04.04.2017 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Keine Angst vor Kortison

Von Dr. Hartmut Grüger
Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere  Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin.
Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin. Fotoquelle: Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf Grand Arc

Etwa jedes zehnte Kind und jeder 20. Erwachsene leiden an Asthma bronchiale. Darunter versteht man eine chronische Erkrankung der Atemwege, die durch akute Anfälle gekennzeichnet ist. Husten, Verschleimung, Engegefühl im Brustkorb, Atemnot und pfeifende Geräusche beim Ausatmen sind die häufigsten Symptome dieser Anfälle, die oft nachts auftreten.

Durch längere beschwerdefreie Phasen zwischen den Anfällen wird die Diagnose leider oft erst verspätet gestellt. Ursache der Anfälle ist eine Verkrampfung der Bronchialmuskulatur mit Verengung der Atemwege. Die Auslöser können vielfältig sein: Infekte, Allergene, aber auch körperliche Belastung, Rauch, Duftstoffe oder Kälte.

Die am besten wirksame Therapie ist die Einnahme eines Asthma-Sprays zur Inhalation von bronchialerweiternden und entzündungshemmenden Substanzen. Insbesondere niedrig dosierte Kortikoide (chemische Abkömmlinge vom Kortison), die die Entzündung in den Bronchien stoppen, sind als Dauermedikation effektiv.

Häufig werden diese Asthmasprays aber zu unregelmäßig eingenommen, weil es eine weitverbreitete Angst und Ungewissheit unter den Patienten hinsichtlich der Nebenwirkungen von Kortison gibt. Hier gilt es, sich darüber mit seinem Arzt auszutauschen. Denn die modernen inhalierbaren Kortikoide sind so niedrig dosiert und so gut verträglich, dass bei richtiger Einnahme keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten sind. Die Symptome verschwinden allerdings oft erst verzögert nach Abheilung der Entzündung.

Durch die Therapie wird nicht nur die Wahrscheinlichkeit für akute Asthmaanfälle gesenkt, sondern auch eine langfristige Verschlechterung der Lungenfunktion verhindert. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es noch ergänzende Möglichkeiten, die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Beispielsweise kann das Erlernen bestimmter Atemtechniken hilfreich sein. Auch der Abbau von Übergewicht ist für eine bessere Atmung förderlich.

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