Mit unseren Ohren nehmen wir Geräusche wahr und geben sie mittels Nervensignalen ans Gehirn weiter. Das Sinnesorgan ist im Alltag unersetzlich.
Erinnern Sie sich noch, wann Sie zum letzten Mal beim Hörtest waren? Laut einer aktuellen Befragung des Online-Marktforschungsinstituts Civey liegt bei 21 Prozent der Über-50-Jährigen der letzte Hörtest mehr als fünf Jahre zurück. Ein Viertel der Befragten hat sogar noch nie einen gemacht.
Ab 50 Jahren lässt das Gehör oft deutlich nach. In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen schleichenden Prozess, machmal bleibt er jahrelang unbemerkt und damit auch unbehandelt. Um den Fokus auf das Thema "Versorgung altersbedingter Hörminderung ab 50" zu legen, ist dies einer der Themenschwerpunkte zum Welttag des Hörens 2022.
Die körperlichen Folgen einer unbehandelten Schwerhörigkeit sind mittlerweile gut erforscht. Tinnitus und Schwerhörigkeit sind eng miteinander verbunden. Für ältere Menschen sei es aus diesem Grund besonders wichtig, Hörprobleme aktiv anzugehen und so psychischen Belastungen und einer negativen Beeinflussung ihrer Lebensqualität vorzubeugen, sagt die Direktorin des Tinnituszentrums der Charité Universitätsmedizin Berlin, Professor Dr. Birgit Mazurek. "In einer prospektiven Multicenterstudie wurden 2190 ältere Personen mit Hörverlust über ein Jahr lang untersucht. Das Ergebnis: Je größer der Hörverlust, desto geringer die physische Fitness", berichtet Mazurek. "Schwerhörige hatten ein um 31 Prozent erhöhtes Risiko zu stürzen sowie eine um 31 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden."
Die Betroffenen leiden in solchen Fällen häufig auch unter psychischen Belastungen: "Das menschliche Hörsystem ist direkt mit dem limbischen System im Gehirn verbunden, das die Empfindungen und Emotionen steuert", sagt Mazurek. Der positive Effekt einer Hörgeräteversorgung sei in solchen Fällen wissenschaftlich gut belegt.