26.11.2019 Arzt-Kolumne

Augenkrankheit AMD: Wenn plötzlich alles Wellen schlägt

Dr. med. Eike Tobias Matthiessen ist Augenarzt in Hamburg und dort am Zentrum für Augenheilkunde tätig in der Diagnostik und Therapie von Augenerkrankungen.
Dr. med. Eike Tobias Matthiessen ist Augenarzt in Hamburg und dort am Zentrum für Augenheilkunde tätig in der Diagnostik und Therapie von Augenerkrankungen. Fotoquelle: privat

Neulich kam eine 74-jährige Patientin in meine Praxis und beklagte, dass sie immer schlechter sehe, alles sei unscharf und verzerrt. Sie befürchtete, sie hätte den grauen Star. Tatsächlich ist die Patientin jedoch an einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) erkrankt.

Diese Erkrankung ist leider immer noch wenig bekannt. Dabei ist sie die häufigste Ursache für Erblindung bei Erwachsenen in Deutschland. Ursache für die AMD sind Fettablagerungen in der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens im Auge. Man unterscheidet zwei Formen: Bleibt es bei den Ablagerungen, handelt es sich um die trockene Form der AMD. Diese kann sich zu einer feuchten AMD entwickeln. Dann werden vermehrt krankhafte Blutgefäße in der Netzhaut gebildet und es kommt zu einem Anschwellen der Netzhaut.

Die trockene AMD ist aktuell nicht behandelbar. Für die deutlich aggressivere feuchte Form stehen wirkungsvolle Medikamente zur Verfügung.

Routineeingriff

Unbehandelt kann auch die feuchte AMD zur Erblindung führen, wird sie frühzeitig erkannt, lässt sich die Sehkraft aber in vielen Fällen erhalten oder sogar wieder verbessern. Risikofaktoren für eine AMD sind neben dem Alter auch Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und vitaminarme Ernährung. Deshalb sollte sowohl vorbeugend als auch therapiebegleitend auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegung geachtet werden. Verantwortlich für die Neubildung der krankhaften Blutgefäße ist ein körpereigener Botenstoff. Spezielle Medikamente hemmen diesen Botenstoff. Das Medika - ment wird mit einer kleinen Spritze direkt ins Auge gespritzt. Das ist ein Routineeingriff unter lokaler Betäubung und in der Regel völlig schmerzfrei.

Die Behandlung muss regelmäßig wiederholt werden, da es sich bei der AMD um eine chronische Erkrankung handelt. Neben einer konsequenten und kontinuierlichen Behandlung ist auch ein möglichst früher Therapiebeginn wichtig für den Behandlungserfolg. Deshalb empfehle ich Menschen ab dem 60. Lebensjahr, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Augenarzt zu gehen.

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