02.08.2021 Arzt-Kolumne

Bei Outdoor-Urlaub auf Zeckenschutz achten

Von Prof. Dr. med. Tomas Jelinek
Prof. Dr. med. Tomas Jelinek ist wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf.
Prof. Dr. med. Tomas Jelinek ist wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf. Fotoquelle: Jens Klatt

"Ich plane einen Wanderurlaub in Süddeutschland. Wie sieht es in diesem Jahr eigentlich mit Zecken aus?", fragte mich kürzlich ein rüstiger 70-Jähriger. Zecken lauern in Gräsern und Sträuchern und sind daher für Wanderer und Outdoor-Sportler im Sommer eine ständige Gefahr. Denn der Stich überträgt Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose.

Allen, die einen Wander-, Camping- oder Outdoorurlaub planen, rate ich, sich gegen FSME impfen zu lassen. Zu den Ländern mit dem höchsten FSME-Übertragungsrisiko zählen die baltischen Staaten, Südskandinavien sowie Tschechien und Russland. In Deutschland sind insbesondere Bayern und Baden-Württemberg betroffen. Die ersten Anzeichen der Frühsommer-Meningoenzephalitis zeigen sich nach zwei bis drei Wochen in Form grippeähnlicher Symptome. In schweren Fällen kann das FSME-Virus Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark angreifen. Bei schweren Verläufen kann es zu Lähmungen, Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen kommen.

Die ebenfalls durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose ist nicht einfach zu diagnostizieren, da sie sehr unterschiedliche Symptome verursachen kann. In sehr seltenen Fällen entwickelt sie sich zu einem chronischen Leiden, welches das Nervensystem, die Gelenke und das Herz schädigt. Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es bisher nicht. Wer sich in Borrelien- und FSME-Verbreitungsgebieten viel im Freien aufhält, sollte sich auf jeden Fall vor Zecken schützen und gegen FSME impfen lassen. Dies gilt nicht nur für Waldspaziergänge und Campingausflüge. Häufig tauchen Zecken auch in Gärten, Hinterhöfen, an Mauerstreifen und auf Spielplätzen auf. Sie werden von Nagetieren, Vögeln, Hunden und Katzen dorthin transportiert. Haustiere bringen sie auch schon mal mit in die Wohnung.

Für einen verlässlichen und langdauernden FSME-Schutz sind drei Impfstoffdosen notwendig, die im Abstand von mindestens 14 Tagen (erste und zweite Dosis) und dann fünf bis zwölf Monaten (zweite und dritte Dosis) verabreicht werden. Für einen bevorstehenden Urlaub kann man auch auf einen Schnellschutz zurückgreifen: Dann werden zwei Dosen im Abstand von 14 Tagen verabreicht.

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