21.09.2021 Arzt-Kolumne

COPD: neue Behandlungsmöglichkeiten

Von Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor. Fotoquelle: WDR/Herby Sachs

"Hätte ich doch nie mit dem Rauchen angefangen! Ich bin wegen meiner Atemnot in letzter Zeit immer mehr in meinem Alltag eingeschränkt“, klagte ein 62-Jähriger kürzlich in meiner Sprechstunde. Bei dem Patienten war vor einigen Jahren eine fortschreitende Lungenerkrankung diagnostiziert worden: COPD. Das ist die Abkürzung für "Chronic obstructive pulmonary disease". Sie wird vorrangig durch Tabakkonsum ausgelöst, aber auch durch berufsbedingte Gifte am Arbeitsplatz. "Wir müssen nun zusammen entscheiden, ob die aktuelle medikamentöse Therapie ausreicht oder nicht, und ob wir sie anpassen müssen", erklärte ich meinem Patienten.

Für die medikamentöse Therapie der COPD steht die Inhalation von bronchienerweiternden, kortisonhaltigen Medikamenten zur Verfügung. Sie werden im Volksmund auch "Püsterchen" genannt. Durch die verschiedenen Wirkstoffe kommt es zu einer Erweiterung der Atemwege. Die Überblähung der Lunge nimmt ab. Bei der Behandlung der COPD hat nun ein Umdenken in der Medizin stattgefunden. Bisher wurden die Medikamente einzeln oder in Kombination eingesetzt – je nach Stadium der Erkrankung. Das führte jedoch dazu, dass die Therapie nur wenig auf den einzelnen Patienten und dessen Symptome zugeschnitten war. Jetzt erfolgt die medikamentöse Langzeittherapie nicht mehr nur nach reiner Einteilung in Stadien. Wichtiger sind nun die vorrangingen, individuellen Symptome des Patienten.

Aus diesem Grund sollte – ähnlich wie in der Therapie des Asthmas – der an COPD erkrankte Patient regelmäßig von einem Lungenarzt gesehen werden. Er klärt mit dem Patienten ab, ob dieser vor allem an Luftnot leidet oder Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen, die den Alltag des Betroffenen beeinträchtigen. Der Einsatz von einem kortisonhaltigen „Püsterchen“ kann beispielsweise diskutiert werden, wenn bestimmte Blutkörperchen (Eosinophyle Granulozyten) vermehrt sind.

Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Oft schlagen die Therapien nicht an, weil die Patienten ihre "Püsterchen" gar nicht richtig nutzen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt unbedingt die Funktionsweise erklären oder schauen Sie unter www.atemwegsliga.de/richtiginhalieren.html nach – nur so kann die volle Wirkung erreicht werden und Sie wieder richtig gut durchatmen.

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