05.02.2024 Arzt-Kolumne

Darauf sollten Sie bei Sport in winterlicher Kälte achten

Von Dr. Julia Fischer
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen.
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen. Fotoquelle: SWR

Sport ist für unsere Gesundheit essenziell, doch in der Kälte kann der Körper auch schnell überstrapaziert werden. Dr. Julia Fischer verrät, worauf du achten musst.

Frühsport im Januar, die Temperaturen sind frostig, liegen um den Gefrierpunkt. Doch das kann die 16 Sportler der Seniorensportgruppe des TSV Schott in Mainz nicht vom Training im Freien abhalten. „Ich bin gern draußen. Es gibt genug Klamotten für Aktivitäten draußen, die warmhalten. Kein Problem. Wir sind jedes Mal da“, erklärt ein Teilnehmer in meiner Sendung. Während der Corona-Pandemie haben die Senioren ihr Training ins Freie verlegt. Seitdem trainieren sie am liebsten draußen. Auch im Winter.

Die Trainerin hat die Übungen der Gruppe dafür an die Temperaturen angepasst, macht eine Mischung aus Ausdauer und Kräftigung: „Ich halte die Senioren in Bewegung, ohne sie zu überfordern, weil jedes Minusgrad natürlich auch eine Extremsituation mehr bedeutet, genau wie Hitze.“ Denn der menschliche Körper versucht, seine Kerntemperatur konstant auf rund 37 Grad zu halten. Wenn wir uns in der Kälte bewegen, droht die Kerntemperatur zu fallen. Um das zu vermeiden, wird die Muskelaktivität angeregt, der Körper beginnt zu zittern – er erzeugt Wärme. Um möglichst wenig Wärme nach außen zu lassen, verengen sich die Blutgefäße an der Oberfläche des Körpers. Dadurch steigt der Blutdruck. Das Herz muss nun gegen einen größeren Widerstand in den Gefäßen arbeiten und stärker pumpen. Ein Kraftakt für das Herz-Kreislauf-System und die Gefäße. Daher sollte man seine sportlichen Ambitionen bei Kälte herunterschrauben. Die Seniorensportgruppe in Mainz verzichtet zum Beispiel auf extreme Sprints. Vor allem Menschen mit Herzproblemen sollten in der Kälte vorsichtig sein – nicht nur beim Sport, sondern auch bei alltäglicher Bewegung. Denn schon eine TäGESUND & FIT tigkeit wie Schneeschippen oder das Tragen von Einkaufstüten nach Hause kann für ältere Menschen mit einem schwachen Herzen eine starke Belastung sein. Solche Personen sollten sich erst langsam an die Kälte gewöhnen und sich vor der Tätigkeit leicht aufwärmen.

Wer bereits einen Herzinfarkt hatte, unter Herzschwäche oder Bluthochdruck leidet, dem raten Mediziner, sich einer sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen. Die wird sogar von manchen Kassen bezahlt. Hier wird gecheckt, wie hoch die individuelle Belastung sein darf und bis zu welcher Außentemperatur Sport noch im Freien geht. Generell ist es im Winter besonders wichtig, Trinkpausen nicht zu vergessen. „In der Kälte spüren wir den Durst nicht so wie in der Hitze. Und wir wissen ja alle, wenn wir uns sportlich bewegen, dann ist natürlich der Bedarf an Flüssigkeit ein bisschen höher“, erklärt die Trainerin der Mainzer Sportgruppe. Und nach dem Training: schnell rein in die Wärme und raus aus den verschwitzten Sportklamotten.

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