24.10.2022 Arzt-Kolumne

Deshalb ist Muskeltraining gut für die Gesundheit

Von Carsten Lekutat
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund".
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund". Fotoquelle: MDR

"Bleibe ich weiterhin so gesund, auch wenn ich vollkommen unsportlich bin?", fragte mich eine 36-jährige Patientin zum Abschluss ihres Gesundheits-Check-ups. Die Untersuchung ergab, dass die Bankkauffrau gesund und normalgewichtig war, obwohl sie keinerlei Sportaktivitäten nachging. Doch Bewegungsmangel ist ein nicht unerheblicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als ich der Patientin deshalb vorschlug, mehr körperliche Aktivität in ihr Leben einzubauen, winkte sie ab. "Dafür habe ich wirklich keine Zeit. Ich habe zwei Kinder und arbeite halbtags", erklärte sie ihre mangelnde Fitness. "Maximal ein kurzes Lauftraining am Abend könnte ich vielleicht noch in meinen Alltag einbauen. Dann kann ich mir wenigstens den Döner in der Mittagspause weiterhin ohne schlechtes Gewissen gönnen", antwortete die Patientin. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Generell gilt: 150 Minuten körperliche Aktivität in der Woche sollten es schon sein.

Das Gute ist, dass der gesundheitliche Nutzen bereits ab der ersten Minute beginnt. Er ist sogar so stark, dass auf diese Weise das persönliche Sterberisiko bis zu 20 Prozent vermindert werden kann. "Sie können Ihren Döner aber leider nicht am Abend verbrennen, wenn Sie ihn mittags gegessen habe", erklärte ich der 36-Jährigen. Um einen Döner am Mittag zu kompensieren, ist es sinnvoller den Sport nicht nur punktuell auf den Abend zu verlegen, sondern den ganzen Tag lang darauf zu achten, jede Bewegung zu tun, die sich anbietet. Das kann Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren sein oder einfach eine Haltestelle vorher aussteigen und den Rest des Weges zu Fuß zur Arbeit zu gehen. "Und das Beste daran ist, wir müssen überhaupt keine Leistungssportler sein, um positive Effekte zu erzielen. Schon ein regelmäßiges Mehr an Bewegung trainiert den Körper und seine Muskeln. Trainierte Muskeln sind sehr wichtig, damit Sie langfristig gesund bleiben", erklärte ich der Patientin.

Ich riet ihr zu gezielten, leicht umsetzbaren Booster-Übungen, die sie mehrmals am Tag in ihre ganz normalen Alltagsaktivitäten integrieren kann. Der Vorteil: Sie kann ohne viel Mühe ihren Stoffwechsel damit positiv beeinflussen. Zudem verbessern die Übungen den Hormonhaushalt, kräftigen das Herz-Kreislauf-System und stabilisieren die Psyche. Mein Tipp für die Patientin war deshalb: "Für Sie sind Booster-Übungen besonders effektiv: gezieltes Krafttraining mit kurzen, effektiven Übungen. Sie lassen sich ganz leicht in Ihren Alltagsablauf einbauen. Weil Muskeln eine wesentliche Rolle bei der Regelung des Körpergewichts spielen, können Sie auch ohne Reue ab und zu einen Döner in der Mittagspause essen, ohne ihrer Gesundheit langfristig zu schaden", empfahl ich der 36-Jährigen.

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