10.01.2017 Heilkräuter-Serie (10)

Wunderwaffe aus dem Wald: die Fichte

Von Svenja Dahlhaus
Nadelbaum mit heilender Wirkung: Die Fichte ist der meistverbreitete Nadelbaum in heimischen Wäldern. Im Frühling kann man selbst die jungen Pflanzentriebe sammeln und für Tinkturen trocknen.
Nadelbaum mit heilender Wirkung: Die Fichte ist der meistverbreitete Nadelbaum in heimischen Wäldern. Im Frühling kann man selbst die jungen Pflanzentriebe sammeln und für Tinkturen trocknen. Fotoquelle: Fotolia

Das Nadelgewächs wirkt lindernd bei Durchblutungsstörungen, Schlaflosigkeit und Nervosität.

Vor kurzem stand sie erst wieder bunt geschmückt in zahlreichen deutschen Wohnzimmern: die Fichte. Doch die immergrünen Nadelgewächse können mehr als nur festlich aussehen: Aus ihren Trieben, Nadeln und dem Harz lassen sich diverse Heilmittel gewinnen. Dank der Fülle an Inhaltsstoffen sind Fichtenpräparate eine echte Wunderwaffe bei verschiedensten Beschwerden. Sie können sowohl beruhigend als auch anregend wirken, sind zudem antibakteriell und schleimlösend.

Fichtennadel-Tee bei Husten

Die heilenden Kräfte der Fichte werden insbesondere bei bakteriellen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Ein Fichtennadel-Tee hilft gegen Husten, Asthma und lindert die Beschwerden bei Grippe oder einer Lungenentzündung. Zubereitet wird er durch einen Aufguss mit den jungen Triebspitzen und den ausgewachsenen Nadeln. Pro Tasse genügt ein Teelöffel. Um seine Wirkung zu entfalten, sollte der Tee etwa fünf Minuten ziehen. Je nach Geschmack kann er mit Honig oder Agavensirup gesüßt werden. Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehaltes wirkt der Fichtennadel-Tee auch bei Frühjahrsmüdigkeit belebend, stärkt den Organismus bei Erkältungen und kann bei regelmäßigem Genuss insgesamt die Herzfunktion verbessern.

Terpentinöl mit Vorsicht genießen

Um Erkältungsbeschwerden gleich bei den ersten Anzeichen einzudämmen, ist ein Fichtennadel-Vollbad genau das Richtige für triste Wintertage. Etwa drei Handvoll Fichtennadeln werden dazu in zwei Litern Wasser aufgekocht und nach 15 Minuten abgesiebt. Die waldig duftende Flüssigkeit wird dann ins Badewasser gegeben.

Auch zum Inhalieren eignen sich Fichtenpräparate. Aus den Nadeln können ätherische Öle gewonnen werden, die gegen Bronchialprobleme und bei entzündeten Nasennebenhöhlen helfen. Sie wirken antibakteriell und reinigend. Als Tinktur lindern die aus den Nadeln gewonnenen Inhaltsstoffe Durchblutungsstörungen, rheumatische und muskuläre Beschwerden, Gelenkprobleme oder Gicht. Das enthaltene Terpentinöl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen: Zu hoch dosiert, kann es zu Hautreizungen bis hin zu Blasenbildung führen. Fichtennadel-Tinkturen sollten daher nur nach vorheriger Absprache mit einem Arzt oder Apotheker zur Anwendung kommen. Für die Eigenherstellung wird eine Flasche zur Hälfte mit Fichtennadeln gefüllt, darauf kommt hochprozentiger Alkohol. Luftdicht verschlossen, muss die Flasche zwei Wochen lang an einem sonnigen Fenster stehen, bis die Tinktur ihre volle Wirksamkeit erreicht hat.

Im Frühling Nadeln selbst sammeln

Erntezeiten für die natürlichen Heilkraft- Lieferanten aus dem Wald sind Frühjahr und Sommer. Im Frühling werden die jungen Pflanzentriebe gesammelt, die sich durch eine hellgrüne Farbe auszeichnen. Um den Baum zu schonen, sollten nur die Zweigspitzen verwendet werden. Harz und Nadeln der Fichte werden im Sommer gesammelt. Dabei ist es wichtig, dass die einzelnen Komponenten möglichst trocken sind, um bei der Lagerung Schimmelbildung zu vermeiden. In jedem Fall empfiehlt es sich, die gesammelten Baumteile vor der Lagerung noch einmal an einem gut belüfteten Platz vollständig zu trocknen.

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