24.05.2016 Heilkräuter-Serie

Die Passionsblume: Schön, aber hilfreich

Die Leiden Christi: Die Passionsblume wird gern als Symbolpflanze gesehen.
Die Leiden Christi: Die Passionsblume wird gern als Symbolpflanze gesehen. Fotoquelle: PhotoSG/Fotolia

Wenn im Zusammenhang mit einer Heilpflanze gern die Wortkombination "betörend schön" verwendet wird, ist man ein wenig ratlos. Kann denn Schönheit nützlich sein? Im Fall der Passionsblume, ja.

Es handelt sich um eine Kletterpflanze, die besonders in Europa oft als Zimmerpflanze kultiviert wird; sie ist einfach zu schön!

Außerdem besitzt sie eine gleichsam metaphysische Bedeutung: Die Passionsblume soll, daher der Name, die Leiden Christi symbolisieren. Der Grund dafür liegt in drei Narben, die mit ein wenig Fantasie als Nägel gesehen werden können. Und wenn man schon vergleicht: Der purpurrote Kranz, sieht er nicht der Dornenkrone ähnlich? Und die Staubgefäße, kann man sie nicht für Wundmale nehmen?

Tatsache ist, es handelt sich um eine Heilpflanze aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Schon die amerikanischen Ureinwohner sollen sie als Heilpflanze verwendet haben. Doch als die Passionsblume im 17. Jahrhundert nach Europa kam, galt sie lange Zeit als Zier- und Symbolpflanze.

Bis heilkundige Geister im 20. Jahrhundert darauf kamen, dass in dem Kletterstrauch auch andere Eigenschaften als die der Schönheit steckten. Die Passionsblume wurde, und das gilt für das gesamte oberirdische Kraut, zusehends gegen nervöse Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt.

Mit fortschreitender medizinischer Erkenntnis wuchs das Einsatzspektrum von "Passiflora incarnata": Sie wirkt krampfund angstlösend, adstringierend, das heißt blutstillend, sowie schweißtreibend, was vielleicht nicht immer erwünscht ist. Auch gegen Bluthochdruck Bei der modernen arzneilichen Verwendung der Passionsblume spricht man auch vom Passionsblumen-Kraut (Passiflora herba). Dieses wird zu Tee, Kapseln und Tabletten verarbeitet, auch zu Flüssig- und Trockenextrakten. Der Effekt wird zuweilen durch Zugabe anderer Heilpflanzen gesteigert (Baldrian, Hopfen, Melisse), doch spielen die Inhaltsstoffe der Passionsblume stets die Hauptrolle.

Anwendungsgebiete sind generell Unruhe, Anspannung, Nervosität, Einschlafprobleme. Aber auch: Bluthochdruck, Herzrhythmus- und Durchblutungsstörungen sowie Wechseljahresbeschwerden.

Leiden Kinder und Jugendliche an Nervosität, Ängsten oder Magen-Darm-Problemen, helfen Passionsblumen-Tee sowie die erwähnten Kombipräparate.

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