01.05.2018 Arzt-Kolumne

Kleine Drüse, große Wirkung

Dr. Christian Maciey ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St.-Irmgardis-Krankenhaus
in Süchteln
Dr. Christian Maciey ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St.-Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln Fotoquelle: Jochen Rolfes

Bei nahezu jedem Zweiten ist sie nicht in der Balance: die Schilddrüse. Und das macht sich bemerkbar. Sie ist "nur" ein kleines, schmetterlingsförmiges und walnussgroßes Organ, das im vorderen Hals sitzt. Aber: Sie produziert zwei Hormone, die unverzichtbar für den Organismus sind.

Hormone aus dem Gleichgewicht

Schwitzt man stark, hat Schlafstörungen, kann sich nicht konzentrieren oder ist nervös – dann produziert vielleicht die Schilddrüse zu viele Hormone. Wir Ärzte sprechen dann von einer Überfunktion. Der Stoffwechsel beschleunigt sich und die Patienten verlieren an Gewicht. Sie sind ruhelos und klagen auch über Durchfälle.

Aber auch wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert und Ärzte von einer Unterfunktion sprechen, ist das wenig angenehm. Denn dann kann es zu Gewichtszunahme, Müdigkeit und Gedächtnisschwäche kommen. Selbst Haarausfall und chronische Verstopfung können auftreten.

Meist keine Operation nötig

Knoten in der Schilddrüse treten häufig auf. Sie sind meist sehr klein und verursachen keine Beschwerden. Allerdings ist das keine Garantie dafür, dass sie später nicht wachsen und damit auf die Luft- oder Speiseröhre drücken können. Man unterscheidet zwischen warmen und kalten Knoten. Die warmen sind meist gutartig, bei den kalten Knoten kann es sich um eine harmlose Gewebeveränderung handeln, im ungünstigen Fall kann aber auch ein Tumor die Ursache sein.

Schilddrüsen-Erkrankungen können meist durch eine konservative Therapie mit Medikamenten gut behandelt werden. Ist die Drüse aber bereits so stark gewachsen, dass die Luftoder Speiseröhre beeinträchtigt wird, sollte ein Chirurg einbezogen werden – das gilt erst recht, wenn ein Tumor festgestellt wird. Viele Patienten scheuen heute noch vor einem chirurgischen Eingriff zurück, da sie eine auffällige Narbe am Hals befürchten. Heute ist die ästhetische Chirurgie aber so weit fortgeschritten, dass dies kein Hinderungsgrund für eine Operation sein sollte.

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