09.02.2016 Gesundheit

Die jährliche Pollen-Plage

Generell ist es für einen Pollenallergiker wichtig, seine Auslöser und deren ungefähre Blütezeiten zu kennen.
Generell ist es für einen Pollenallergiker wichtig, seine Auslöser und deren ungefähre Blütezeiten zu kennen. Fotoquelle: Photodiem/shutterstock.com

Frühblüher lösen oft Heuschnupfen aus. Wie Allergiker richtig reagieren.

Nach einem grauen Winter strahlt wieder die Sonne, die Temperaturen steigen und Vögel zwitschern: Während sich die einen über die wiederkehrende Pflanzenpracht freuen, beginnt die Leidenszeit für viele Allergiker.

Die häufigsten Auslöser einer Pollenallergie sind derzeit die Frühblüher, zu denen besonders die Erle und Hasel gehören. Von Ende März bis Mai bereitet in der Regel die Birke mit ihrer Hauptblüte meist die größten Probleme. Die Gräsersaison startet dagegen meist im späteren Frühjahr. Kräuter wie Brennnessel, Beifuß oder die Ambrosiapflanze können im Sommer bis zum Herbst blühen. "In diesem Jahr sollten sich Patienten auf noch frühere Blütezeiten einstellen", empfiehlt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergieund Asthmabund (DAAB) aufgrund des milden Winters.

Regionale Unterschiede gibt es ebenfalls: Im warmen Rheinland startet die Pollensaison früher als beispielsweise in den Küstenregionen. Im Endeffekt hängt die Belastung aber auch von den Niederschlägen ab, denn bei Regen werden Pollen auf den Boden gespült und gelangen kaum mehr in die Atemwege.

Wer in den genannten Zeiten an Niesreiz, Fließschnupfen, geröteten Augen oder geschwollenen Nasenschleimhäuten leidet, muss jedoch nicht automatisch an einer Allergie leiden. "Hier kommt auch eine Erkältung in Betracht", berichtet Schwalfenberg. Allerdings sollte ein Erkältungsschnupfen aber nach einer guten Woche abklingen. Ein Facharzt könne anhand der Schleimhäute in der Nase abschätzen, ob es tatsächlich Heuschnupfen ist. Endgültige Klärung, welche Pollen für eine Allergie relevant sind, liefern der sogenannte Pricktest und Blutuntersuchungen.

Tückische Kreuzallergien

Die gleichen Symptome wie bei einem Heuschnupfen können auch durch Lebensmittelunverträglichkeiten hervorgerufen werden. Bei sogenannten Kreuzallergien reagiert das Immunsystem auf pflanzliche Substanzen allergisch, die denen in Pollen sehr ähnlich sind. Viele, die allergisch auf Birkenpollen sind, reagieren auch auf Äpfel, Nüsse oder Kirschen. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Allergene im Kern- und Steinobst vertragen keine Hitze: "Gekocht oder gebacken werden etwa Äpfel in der Regel problemlos vertragen", sagt Schwalfenberg.

Generell ist es für einen Pollenallergiker wichtig, seine Auslöser und deren ungefähre Blütezeiten zu kennen, damit er rechtzeitig mit Medikamenten und Maßnahmen gegensteuern kann. Bei akuten Symptomen werden antiallergisch wirkende Antihistaminika eingesetzt, als natürliche Alternative eignet sich der Spitzwegerich.

In schlimmeren Fällen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel gegen die Entzündung der Schleimhäute verordnen. Diese werden meistens als Nasensprays angewendet. "Bei dieser lokalen Anwendung sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten", sagt Dr. Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Wenn das nicht reicht, kann der Arzt eine Desensibilisierung durchführen – eine vor allem langfristig erfolgreiche Strategie, um den Patienten an seinen Allergieauslöser zu gewöhnen.

Reisen hilft

Um sich vor der allergenen Belastung zu schützen, sollten Betroffene ihre Wohnräume von Pollen so frei wie möglich halten, rät der DAAB. Vor dem Fenster sind idealerweise Pollenschutzgitter angebracht. Für einen erholsamen Schlaf sollten die Haare abends gewaschen und die Tageskleidung nicht im Schlafzimmer ausgezogen werden. Raucher sollten möglichst auf ihre Zigaretten verzichten, da die Atemwege ohnehin ständig gereizt sind.

Sogar mit ihrer Urlaubsplanung können sich Allergiker etwas Gutes tun: Der sprichwörtliche Abflug empfiehlt sich besonders zu der Zeit, wenn die Luft zu Hause am stärksten belastend wirkt. Als Ziele mit geringem Pollenvorkommen locken der küstennahe Mittelmeerraum oder die Kanaren. Hierzulande gelten die deutschen Nordseeinseln als relativ pollenarm, insbesondere Helgoland nimmt wegen seiner küstenfernen Lage eine herausragende Stellung ein.

In jedem Fall gilt, Heuschnupfen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wird er nicht behandelt, kann sich daraus ein allergisches Asthma entwickeln", mahnt Dr. Sellerberg.

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