19.09.2017 Arzt-Kolumne

Digitale Helfer: Wobei uns Roboter unterstützen könnten

von Dr. med. Ralf Stroop

Wenn von Robotern die Rede ist, erscheint mir immer Robbi, der kleine, liebenswürdige Gesell aus der WDR-Sendung meiner Kindertage "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt", vor meinem geistigen Auge. Es ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Roboter nicht nur große Bereiche der industriellen Fertigung übernommen haben. Auch Serviceroboter zum Rasenmähen oder als Haushaltshilfe sind uns mittlerweile vertraut.

Selbst in einigen OPs trifft man auf diese Experten, wo sie noch nicht selbständig, sondern vom Arzt quasi an die Hand genommen für Spezialaufgaben operativ tätig werden. Dass Roboter sehr effektiv für das Bewegungstraining in der Rehabilitation unterstützend tätig werden können, klingt plausibel.

Doch der Roboter als Ersatz für Kommunikation, Zuwendung und menschliche Wärme? Das ist angesichts des unvermeidlichen demographischen Wandels, wonach in den nächsten Jahrzehnten eine steigende Zahl zunehmend älterer Menschen von einer abnehmenden Zahl zunehmend jüngerer Menschen versorgt werden muss, keineswegs ein utopisches Szenario in den Pflegeheimen der Zukunft.

Ingenieure haben dieses Thema längst erkannt und stecken intensiv in entsprechenden Entwicklungen: Roboter mit Sprachsteuerung und Gesichtserkennung, die auf Emotionen reagieren können. Aber ist menschliche Kommunikation wirklich ersetzbar? Die künstliche Intelligenz ist so weit fortgeschritten, dass sie einen adäquaten Dialog mit einem Menschen führen und auf die Emotionen und Gefühle ihres Gegenübers eingehen kann. Nur, wollen wir das?

Andererseits entstehen unter dem Stichwort "Ambient Assisted Living", frei übersetzt mit "altersgerechte Assistenzsysteme", umfangreiche, derzeit hochintegrative Konzepte, die ein selbstbestimmtes, altersgerechtes Leben durch innovative Technik auch zu Hause ermöglichen sollen.

Wenn kein bahnbrechender gesellschaftlicher Wandel gelingt, der eine im wahrsten Sinne des Worts menschliche Versorgung unserer älteren Mitbürger ermöglicht, sollten wir uns vielleicht schon mal an das Bild des sympathischen "Robbi" gewöhnen.