"Ich kann nicht mehr gut ein- und durchschlafen, seitdem ich so viel Stress im Büro habe. Tagsüber fühle ich mich immer müde, bin schlapp und unkonzentriert. Abends komme ich nicht zur Ruhe. Das schlägt mir langsam aufs Gemüt", beschrieb mit vor Kurzem ein 35-Jähriger seine Beschwerden.
So wie diesem Patienten geht es vielen Menschen zurzeit. Die vielen alltäglichen Belastungen, die durch die Corona-Pandemie oftmals noch zugenommen haben, führen zu einem erhöhten Stresslevel und können Schlafstörungen verursachen. Bekommt der Körper nicht genug Schlaf, wird das Immunsystem geschwächt.
Ich empfahl meinem Patienten, es einmal mit Waldbaden zu versuchen. Das ist eine anerkannte Therapieform ("Shinrin Yoku") in Japan, die hierzulande auch immer mehr Anhänger findet. Waldbaden bedeutet, den ganz besonderen Zauber des Waldes mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wie riecht der Wald, wie fühlt sich der Baum an, welche Farben haben die Pflanzen? Einer japanischen Studie zufolge verringert das Grün der Bäume das Stresshormon Cortisol im Blut. Zudem hat der Duft des Waldes eine pharmakologische Wirkung und stärkt so die Selbstheilungskräfte. Terpene, die ätherischen Duftstoffe der Waldpflanzen, regen offenbar die natürlichen Killerzellen, die sogenannten T-Lymphozyten, an und stärken das Immunsystem. Die Wirkung hält auch nach Wochen noch an.
Waldbaden ist viel mehr als ein Spaziergang. Ich empfahl meinem Patienten, beim Waldbaden seinen Gedanken möglichst freien Lauf zu lassen und ganz im Hier und Jetzt den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Das ist extrem wichtig. Denn diese Form der Achtsamkeit kann Geist, Körper und Seele entspannen und auf diese Weise Schlafprobleme mindern. Außerdem ist die Waldluft weniger mit Schadstoffen wie Feinstaub belastet und tut damit Lungen und Bronchien gut.