17.04.2018 Arzt-Kolumne

Zähne nachhaltig behandeln

Dr. med. dent. Andreas Struve ist Zahnarzt in der 1995 gegründeten Gemeinschaftspraxis Dr. Struve & Dr. Schönemann in Wuppertal.
Dr. med. dent. Andreas Struve ist Zahnarzt in der 1995 gegründeten Gemeinschaftspraxis Dr. Struve & Dr. Schönemann in Wuppertal. Fotoquelle: Dr. med. dent. Rolf Schönemann

Vor einiger Zeit suchte mich ein neuer Patient auf. Er war frustriert: "Meine Frontzahnkronen sind nicht mehr schön, und Parodontose habe ich auch noch", sagte er. "Da lässt sich nichts mehr machen, oder?" Doch er täuschte sich, es gibt einen Weg, auch wenn er nicht ganz einfach zu beschreiten ist.

Die Kronen des 53 Jahre alten Mannes waren defekt und standen an den Rändern zudem hässlich ab. Das machte eine gute Pflege leider unmöglich. In der Folge erlitt der Mann eine Zahnfleischentzündung, aus der sich Parodontitis entwickelte – ein bakteriell bedingter, schleichend entzündlicher Abbau von Zahnhalteapparat und Knochen, der sich in blutendem, geschwollenen Zahnfleisch zeigt.

Um die Situation für den Patienten nachhaltig zu verbessern, wählte ich einen alternativen Weg und erneuerte nicht einfach nur die Kronen. Diese Standardbehandlung hätte zwar vorübergehend zum schnellen Abklingen der Zahnfleischentzündung, nicht aber zum Stillstand der Parodontitis geführt. Denn das erkrankte Zahnfleisch käme so nicht zur Ruhe, sodass die Kronenränder bald erneut freilägen – und das sieht nun wirklich sehr unästhetisch aus. Ein weiterer Nachteil: Die Entzündung des Zahnfleischs brennt weiter.

Sympathisches Lächeln

Stattdessen habe ich die alten Kronen des Patienten entfernt, das Zahnfleisch getrimmt und vom Zahntechniker ein gut passendes und sehr leicht zu pflegendes Langzeitprovisorium erstellen lassen, die preiswerte Testversion der endgültigen Zahnkronen. In derselben Sitzung behandelte ich auch die Parodontitis. Nach dem Einsetzen des Provisoriums warteten wir sechs Monate, um das Zahnfleisch ausheilen und stabil werden zu lassen.

Währenddessen näherten wir uns durch kleine Form- und Farb-Veränderungen am Provisorium einem ästhetischen Ergebnis immer weiter an. Diese Anpassungen wurden später in die endgültige Versorgung übernommen, die nach der Entfernung des Provisoriums erstellt und dem Patienten anschließend eingesetzt wurde. Seitdem quälen den Wuppertaler keine freiliegenden Kronenränder mehr, sein Zahnfleisch ist außerdem wieder fest und gesund. Zudem ist nun der Gesamteindruck sehr harmonisch, wodurch er auch wieder sehr sympathisch lächeln kann.

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