07.12.2021 Arzt-Kolumne

Fettleber: Kaffee hilft

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor. Fotoquelle: WDR/Herby Sachs

"Tja mein Lieber, Sie leiden an einer Fettleber, aber sonst ist alles in Ordnung", das waren meine Worte an einen Patienten nach der Ultraschalluntersuchung seines Bauches im Rahmen eines jährlichen Check-Ups. "Was bedeutet diese Diagnose und was kann ich dagegen tun?", fragte mich der 45-Jährige verunsichert.

Bei der Fettleber kommt es zu einer vermehrten Einlagerung von Fett in die Leberzellen, die dadurch in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Oft entsteht im Verlauf eine Leberentzündung. Im schlimmsten Fall droht ein lebensgefährliches Krankheitsbild: Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs.

Übermäßiger Alkoholkonsum führt zu einer Fettleber, trifft aber heute nur noch auf einen kleinen Teil der Betroffenen zu. Als enorme Risikofaktoren, eine Fettleber zu entwickeln, gelten übermäßig kohlenhydratreiche Ernährung, Bewegungsarmut und Übergewicht sowie Diabetes mellitus Typ II. Aber auch bestimmte Medikamente können zu einer Leberverfettung führen.

Die gute Nachricht: Die Leber kann sich – mit ein wenig Hilfe – regenerieren. Dazu gehört selbstverständlich absolute Alkoholkarenz, aber auch viel Bewegung und die richtige Ernährung. Diese sollte viele Ballaststoffe enthalten und keine schnell resorbierbaren Kohlenhydrate. Diese sind in Teigwaren, Gebäck und vielen Fertigprodukten vorhanden. "Verwenden Sie stattdessen für Ihre Ernährung gute Öle und verzehren Sie mehr eiweißreiche Lebensmittel", riet ich. Limonaden und andere gesüßte Getränke sind auch zu meiden. "Greifen Sie lieber zu Wasser, Tee oder Kaffee", empfahl ich dem 45-Jährigen.

Kaffee hilft der Leber bei der Regeneration. In einer aktuellen Langzeitstudie aus England mit fast 500.000 Teilnehmern kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass der Genuss von drei bis vier Tassen Kaffee am Tag das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken, um bis zu 20 Prozent senken konnte. Warum Kaffee der Leber so gut tut, ist aktuell nicht wirklich erforscht. Es könnte ein Zusammenspiel von Koffein, Röstaromen und sekundären Pflanzenstoffen sein. Die schlechte Nachricht zum Schluss: Der Kaffee sollte schwarz genossen werden. Auf Milch muss mit Blick auf die Leber verzichtet werden

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