19.10.2023 Arzt-Kolumne

Fluorose bei Kindern – was tun?

Von Mahla Farahi
Mahla Farahi ist Zahnärztin für allgemeine und ästhetische Zahnheilkunde im Kölner Carree Dental. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt ist die Kinderzahnheilkunde.
Mahla Farahi ist Zahnärztin für allgemeine und ästhetische Zahnheilkunde im Kölner Carree Dental. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt ist die Kinderzahnheilkunde. Fotoquelle: Carree Dental

Was viele Eltern nicht wissen: Nicht nur zu wenig Fluorid schadet den Zähnen. Auch zu viel des Guten ist dental wenig bekömmlich. Die Zahnärztin Mahla Farahi erklärt, worauf Sie achten müssen.

"Verliert mein Sohn jetzt eventuell einige Zähne?“ Das fragte mich kürzlich eine besorgte Mutter in meiner Sprechstunde. Sie hatte im Gebiss ihres zweijährigen Kindes weiße Flecken entdeckt und vermutete nun, dass Karies die Ursache sein könnte. Ich konnte sie beruhigen: Wie bei vielen Kindern steckte auch bei ihrem Nachwuchs eine Fluorose hinter den kreidig-farbenen Stellen. „Eine unschöne, aber in der Regel harmlose Erscheinung“, erklärte ich ihr.

Experten vermuten, dass jedes vierte Kind davon betroffen ist. Was viele Eltern nicht wissen: Nicht nur zu wenig Fluorid schadet den Zähnen. Auch zu viel des Guten ist dental wenig bekömmlich. Meist ist es die Kombination fluoridhaltiger Zahncremes und zusätzlicher Fluoridtabletten und/oder -gels, die insbesondere bei Kindern zu einer Fluorose führen kann. Weiße Flecken auf den Eck- und Schneidezähnen zeugen von einer zu hohen Fluorid-Konzentration. Das höchste Risiko einer Fluorose besteht während der ersten beiden Lebensjahre. Bei Kindern ab sechs Jahren sind solche Auswirkungen nicht mehr zu befürchten.

Bei der Untersuchung des kleinen Patienten zeigte sich, dass keine Karies vorliegt. Ich empfahl der Mutter, zunächst die übermäßige Fluorid-Zugabe zu stoppen und auf geeignete Zahnpflegeprodukte und -mengen zu achten – also in erster Linie die richtige Zahnpasta für Milchzähne sowie erste bleibende Zähne. Wie bei den Zahncremes für Erwachsene ist auch bei den Pasten für Kinder ein gewisser Anteil an Fluorid wesentlich für einen ausreichenden Kariesschutz. Aber beim Nachwuchs ist der Bedarf weitaus geringer. Deshalb sollten Kinder unter sechs Jahren nicht die Zahnpasta der Eltern nehmen. Anderenfalls drohen schädliche Nebenwirkungen bis hin zu einer Fluoridvergiftung. Gefährlich wird es, wenn kleine Kinder unbeaufsichtigt größere Mengen schlucken.

Das Alter entscheidet über die Fluorid-Zufuhr: Bis zum zweiten Lebensjahr sollten die Kinderzähne von den Eltern zweimal täglich mit einer Kinderzahnbürste sowie fluoridhaltiger Kinder-Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) geputzt werden (eine reiskorngroße Menge). Werden Fluoridtabletten gelutscht, so kann auf Fluoridzahnpasta und Fluoridsalze verzichtet werden. Vom zweiten bis vierten Lebensjahr sollten die Zähne zweimal täglich mit einer Kinderzahnbürste (gegebenenfalls Superbrush) sowie einer etwa erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinder-Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) geputzt werden. Vom vierten bis sechsten Lebensjahr weiterhin zweimal täglich die Zähne putzen (gegebenenfalls Superbrush oder elektrische Zahnbürste). Verwendet werden sollten nach wie vor fluoridhaltige Kinder-Zahnpasten (1000 ppm Fluorid). Ab dem sechsten Lebensjahr die Zähne zweimal täglich mit einer Kinderzahnbürste (gegebenenfalls Superbrush oder elektrische Zahnbürste) putzen. Geeignet sind Juniorzahnpasta oder Erwachsenenzahnpasta (1000 bis 1500 ppm Fluorid). Die zu verwendende Menge: ein etwa 1 bis 1,5 cm langer Strang.

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