01.02.2022 Arzt-Kolumne

Gelenkschmerzen: Weidenrinde und Wärmflasche helfen

Von Bernhard Dickreiter
Dr. Bernhard Dickreiter ist leitender Facharzt für Physikalische Therapie und Rehabilitative Medizin der Gelenk-Klinik Gundelfingen und Buchautor.
Dr. Bernhard Dickreiter ist leitender Facharzt für Physikalische Therapie und Rehabilitative Medizin der Gelenk-Klinik Gundelfingen und Buchautor. Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

"Mir tun die Knie bei jedem Schritt weh. Ich schränke meine Aktivität deshalb auf das Notwendigste ein. An Sport und Bewegung bei dem kalten Wetter ist gar nicht zu denken", erklärte mir eine 60-jährige Patientin kürzlich auf meine Frage, ob sie Sport treibe oder Spaziergänge mache. Gerade bei Gelenkschmerzen gilt jedoch das Sprichwort: Wer rastet, der rostet. Denn nur regelmäßige Bewegung versorgt den Gelenkknorpel und die Gelenkflüssigkeit mit wichtigen Nährstoffen.

"Bitte legen Sie auch an kühleren Tagen keinen Schongang ein, sondern seien Sie aktiv im Rahmen ihrer Möglichkeiten", empfahl ich meiner Patientin, die mich vor einiger Zeit wegen einer beginnenden Knie-Arthrose um medizinischen Rat gebeten hatte. Da sie Sport ablehnte, riet ich ihr trotz der sinkenden Temperaturen zu kleinen, aber regelmäßigen Wanderungen. Diese bieten auch im Winter Wellness pur für Körper und Seele, wirken Depressionen entgegen – und versorgen die Gelenke mit neuer Lebenskraft." Dank der sanften Bewegungsformen, die mit wenig Stoßbelastung das Knie kräftigen, können Fußmärsche sogar die Arthrose-Entwicklung verlangsamen. Außerdem tun sie der Figur gut – ebenfalls ein wichtiger Präventiv-Faktor gegen Gelenk-Verschleiß. Denn eine Hauptursache ist und bleibt Übergewicht.

Günstig beeinflussen lässt sich eine Arthrose durch vegetarische Ernährung, Physiotherapie, Muskeltraining sowie den Einsatz orthopädischer Hilfsmittel wie Orthesen. Zur Schmerzlinderung empfahl ich unter anderem Wärmeanwendungen. Diese verbessern die Durchblutung und somit den Stoffwechsel. Das Gelenk wird beweglicher, die Muskulatur lockerer. Ein wahrer Klassiker im Kampf gegen Gelenkschmerzen ist die Wärmflasche: Die Anwendung lässt sich gut den persönlichen Bedürfnissen anpassen. Die Temperatur sollte angenehm sein, denn zu heiß und zu lang kann schädlich sein. Der Einsatz über Nacht sollte vermieden werden. Vor allem im Anfangsstadium sind zudem Arzneimittel pflanzlicher Herkunft – wie etwa Weidenrinde – eine gute, aber leider oft vernachlässigte Alternative bei der Schmerzbehandlung.

Halten die Gelenkschmerzen länger an oder kommen weitere Beschwerden hinzu wie starke Schwellungen, Schüttelfrost oder Fieber, so ist eine umgehende ärztliche Abklärung erforderlich. Selbst wenn die Beschwerden stets nach wenigen Schritten wieder verschwinden, ist fachärztliche Hilfe angebracht. Nur so lassen sich geeignete Behandlungsschritte einleiten.

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