18.07.2022 Arzt-Kolumne

Gesundes Arbeiten im Homeoffice – so gelingt es

Von Jochen Haack
Dr. Jochen Haack ist Facharzt für Innere Medizin, Ernährungs-, Sport- und Notfallmedizin. Er ist Geschäftsführer des medizinischen Dienstleisters prevent.on.
Dr. Jochen Haack ist Facharzt für Innere Medizin, Ernährungs-, Sport- und Notfallmedizin. Er ist Geschäftsführer des medizinischen Dienstleisters prevent.on. Fotoquelle: prevent.on

"Ich arbeite seit Beginn der Corona-Pandemie fast ausschließlich im Homeoffice. Zuerst fand ich das gut, aber inzwischen merke ich, dass mich das Arbeiten zuhause zunehmend mental und körperlich belastet", beschrieb eine 42-jährige Abteilungsleiterin ihre Beschwerden, als sie in meiner Sprechstunde erschien.

"Gesundheit im Homeoffice ist kein Selbstläufer, aber auch kein Hexenwerk. Es fehlt den meisten Berufstätigen im Homeoffice vor allem an Selbstfürsorge", antwortete ich der 42-Jährigen. Dazu gehört: eine gemüsereiche Ernährung, wenig industriell verarbeitete Kohlenhydrate und Raum für Bewegung und Training. Zusammen mit ei-nem erholsamen Schlaf und einer guten mentalen Entspannungsfähigkeit sind das die wichtigsten Säulen für eine nachhaltig gute Gesundheit.

Gerade die Gruppe der Arbeitnehmer im mittleren Lebensalter berichtet von gesundheitlichen Belastungen durch Homeoffice, insbesondere von orthopädischen Beschwerden. Auch arbeiten die Beschäftigten tendenziell mehr als im Büro und gönnen sich weniger Pausen. Zudem berichten sie über signifikant weniger Bewegung: ein Drittel gab an, bis zu sechs Kilo zugenommen zu haben.

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Eine Erfolgsstrategie für eine gesundes Homeoffice braucht vier Schritte:

Erstens eine engagierte Führungskraft: Das Unternehmen setzt den Rahmen, das Team gestaltet aus, die Führungskraft leitet dazu an.

Zweitens Transparenz im Team: Flexibel arbeiten heißt, die Arbeit nach den individuellen Stärken gestalten. Der eine arbeitet früh, der andere lädt in einer Pause mit Gartenarbeit Energie auf für den Endspurt am Abend. Bekomme ich von dem eine Mail um 20 Uhr, muss mich das nicht mehr stressen. Meine Antwort kommt morgen, völlig ok. Wir müssen das aber voneinander wissen.

Drittens Vertrauen auf beiden Seiten. Studien zeigen: Im Homeoffice wird tendenziell mehr gearbeitet und weniger entspannt. Das mindert auf Dauer die Produktivität. Sind Schritt eins und zwei gemacht, entsteht Vertrauen auf beiden Seiten von ganz allein.

Und viertens ordentliche technische Ausstattung. Eine gute Ergonomie mindert Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, eine bewegte Pause ist eine willkommene körperliche Anstrengung, ein höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht mir auch das Arbeiten im Stehen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele.

Sehr viele Beschäftigte sind derzeit im Homeoffice. Dass dies auch so bleibt, wünscht sich die Mehrzahl von ihnen.

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