30.05.2017 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Gesundheit und Kultur

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. Fotoquelle: privat

Heilkunst und Medizin gehören zu den ältesten Kulturgütern der Menschheit. Um der Gesundheit willen wurden die Götter schon vor Zeiten angerufen. Bereits bei den Urvölkern standen die Medizinmänner in hohem Ansehen. Seither versuchen Heilkundige, die Menschen von körperlichem, auch seelischem Leid zu erlösen. In unterschiedlichen Kulturen und Zeiten geschah dies auf verschiedene Art und Weise.

Manches ist überliefert, einiges niedergeschrieben, anderes lebt bis heute im Brauchtum der Naturvölker fort. Vieles davon will uns unterdessen unglaublich anmuten, erfahren wir beispielsweise, dass die Perser Gehirn operationen durchgeführt oder den grauen Star mit Kleinstwerkzeugen operiert haben.

Dabei waren Priestern und Schamanen, den Ärzten früherer Jahrhunderte, die Zusammenhänge von Seele und Körper oftmals vertrauter als uns heute. Sie besaßen ein Wissen um die Ganzheitlichkeit des Menschen, um die Einheit von Körper, Seele und Geist, das wir wieder zurückgewinnen müssen. Allzu sehr ist die ärztliche Tätigkeit heute differenziert in verschiedene Disziplinen.

Natürlich hat diese fachärztliche Spezialisierung die medizinische Forschung auch enorm beschleunigt. Ganz neue, ungeahnte Behandlungsmethoden wurden entdeckt. Von vielen Krankheiten wurde die Menschheit erlöst. Seuchen wie die Pest, an der im Mittelalter Millionen starben, gibt es nicht mehr. Wohl aber entstehen neue Probleme, zum Beispiel durch die veränderte Umwelt, durch Allergien, Nahrungsmittel- oder sonstige Unverträglichkeiten, nicht zu reden von AIDS, SARS oder BSE. Hervorgerufen werden einige dieser Gefahren durch die Industrialisierung, die Verschmutzung von Wasser, Boden und Luft.

Mit Veränderungen müssen wir weiter rechnen, darauf müssen wir uns einstellen. So wie sich die Welt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat, so befindet sich die Heilkunst in stetigem Wandel. Vieles ist da noch zu entdecken, vieles verdient aber auch, bewahrt zu werden.