28.12.2020 Arzt-Kolumne

Gute Vorsätze: Mit kleinen Veränderungen anfangen

Von Carsten Lekutat
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund".
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund". Fotoquelle: MDR

"Ich habe zwei gute Vorsätze fürs neue Jahr: erstens Abnehmen, zweitens kein Feierabendbier mehr. Können Sie mir praktische Tipps geben, wie ich das am besten schaffen kann?", fragte mich kürzlich ein 67-jähriger Patient in meiner Sprechstunde. Grundsätzlich ist es lobenswert, einen ungesunden Lebensstil zu ändern. Allerdings ist es erfolgversprechender, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Deshalb lautete mein Rat für den übergewichtigen Rentner: "Nehmen Sie sich erst mal nur ein Gesundheitsziel vor. Und das aktuell wichtigste Ziel ist jetzt aus meiner Sicht für Sie das Erreichen des Normalgewichts."

Studien zeigen, dass Übergewicht eine große Rolle bei schwerwiegenden Krankheitsverläufen von COVID-19 spielt. Deshalb ist das Erreichen des persönlichen Normalgewichts eine sinnvolle aktive Vorsorge gegen eine schwer verlaufende Corona-Infektion. Fettleibigkeit ist einer der bekannten Risikofaktoren bei COVID-19. Das liegt daran, dass die Fettzellen im Körper entzündliche Prozesse steigern. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35 steigt die Gefahr – auch für junge Menschen – schwerer zu erkranken. Eine weitere Rolle spielt wahrscheinlich auch der Testosteronspiegel. Aus diesem Grund haben übergewichtige ältere Männer, die sich infiziert haben, ein höheres Risiko, an COVID-19 zu versterben. Sind sie zusätzlich auch noch Raucher, steigt das Risiko nochmals an. Denn auch Tabakkonsum fördert Entzündungsprozesse im menschlichen Organismus.

Eingeübte Verhaltensweisen zu verändern, fällt den meisten Menschen auf Dauer sehr schwer. Deshalb empfahl ich meinem Patienten, Kontakt mit seiner Krankenkasse aufzunehmen. Alle gesetzlichen Krankenkassen bieten Gewichtsreduktionskurse bei Übergewicht an oder übernehmen die Kosten für die Teilnahme an einem Kurs. In einer Gruppe fällt es oft viel leichter, sein Ziel zu erreichen. Auch wenn die Kursteilnahme zurzeit nur virtuell möglich ist, so ist doch die soziale Kontrolle da.

"Wenn Sie darüber hinaus noch 30 Minuten täglich an der frischen Luft spazieren gehen, machen Sie vieles richtig für Körper und Seele", gab ich dem Rentner schließlich noch als Tipp für das Jahr 2021 auf den Weg.

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