17.04.2018 Gesundheit

Lästig und schmerzhaft: was bei Herpes helfen kann

Von Tonia Sorrentino
Schmerzhafte Infektion: Herpes ist ein Leiden, das viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen.
Schmerzhafte Infektion: Herpes ist ein Leiden, das viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen. Fotoquelle: AdobeStock

Fieberbläschen am Körper sind belastend – und hoch ansteckend. Der Hamburger Dermatologe Dr. med. Ulrich Ohnemus erklärt die wichtigsten Aspekte zu Herpes simplex.

Der Erreger, das Herpesvirus, löst meist schmerzhafte, gruppiert stehende Bläschen auf geröteter Haut- und Schleimhaut aus. Es gibt mehrere Typen: Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1) erscheint mehrheitlich im Kopf-, Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) im Genitalbereich. Beide Viren können aber in der jeweils anderen Region oder an weiteren Körperstellen auftreten. Gürtelrose (Zoster) und Windpocken (Varicella) basieren auf weiteren Arten von Herpesviren. Nach einer Infektion sind Antikörper lebenslang im Blut nachweisbar.

Wer bekommt die Fieberbläschen?

Mediziner gehen davon aus, dass weltweit 80 bis 90 Prozent der über 50-Jährigen HSV in sich tragen. Der Erstkontakt mit dem Erreger geschieht in der Regel unbemerkt im Kindes- oder Jugendalter. Ist das Immunsystem bei Ansteckung geschwächt, folgt in Einzelfällen eine ausgeprägte Primärinfektion. Bei Jüngeren äußert sie sich meist in Form von sehr schmerzhaften Bläschen in der Mundhöhle und an den Lippen (Stomatitis).

Was ruft eine Infektion hervor?

Die Viren schlummern in bestimmten Nervenzellen im Rückenmark. Eine gesunde Immunabwehr hält sie inaktiv, kann sie in ihrer Nische aber nicht zerstören. Wird die Körperpolizei geschwächt, kann binnen 24 Stunden eine Infektion auftreten. Faktoren sind zum Beispiel starkes UV-Licht, großer Ekel, Erkältung, Stress – oder Veranlagung.

Was passiert bei einem Ausbruch?

Einmal ausgelöst, wandern die Viren von ihrem Schlummerort zu einer bevorzugten Schleimhaut-Region, zum Beispiel an die Oberlippe. Die bleibt oft zeitlebens dieselbe. Dort vermehren sie sich, zunächst unmerklich, in den gesunden Hautzellen. Betroffene empfinden in der Folge Kribbeln, Spannungsgefühl oder Jucken. Nehmen die Viren überhand, verletzen sie die Schleimhaut: Bläschen entstehen, deren Sekret höchst virenbelastet ist. Platzen sie auf, entsteht eine Wunde. Weil das Virus neben Haut- auch Nervenzellen befällt, spüren Betroffene lokalen Schmerz oder lokales Brennen. Das Ganze dauert unbehandelt ein bis zwei Wochen.

Wann ist Herpes ansteckend?

Grundsätzlich, bis die Beschwerden vorbei sind und eine gesunde, zu Beginn leicht rosa Hautschicht die Wunde bedeckt. Wie bei einer Erkältung sind die mehrheitlich beschwerdefreie Anbahnungsphase und das spätere Sekret am infektiösesten.

Wie vermeiden Betroffene, andere anzustecken?

Generell ab den ersten Anzeichen Hautkontakt mit der infektiösen Stelle meiden (sonst sofort gründlich Hände waschen). Dazu gehören der Kontakt beim Küssen, (Oral-)Sex und bei bestimmten Sportarten. Noch nicht Infizierte können sich über Kontakt mit der betroffenen Hautstelle des HSV-Trägers anstecken; Waschen oder Duschen danach helfen nicht. Auf Kontaktlinsen verzichten – Finger können den Erreger auf andere Körper areale wie Augen übertragen.

Was hilft bei einem Ausbruch?

Üblicherweise behandeln sich Patienten mit einer lokal angewandten, antiviralen Salbe selbst. Bewährte Wirkstoffe: Aciclovir, Penciclovir, Foscarnet. Aufgetragen wird die Salbe möglichst beim ersten Kribbeln vier- bis fünfmal am Tag (Packungsbeilage beachten). Sie hemmt die Vermehrung der Viren. Zur Wundpflege eignen sich Salben mit Melissen-Extrakt oder Auflagen mit Kamillen- oder Schwarztee. Zink-Schüttel-Mixturen trocknen die Bläschen aus, Wärmestifte lindern die Symptome.

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