08.03.2021 Arzt-Kolumne

Glücksernährung gegen schlechte Laune

Von Carsten Lekutat
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund".
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund". Fotoquelle: MDR

"Ich habe gehört, dass bestimmte Nahrungsmittel die Stimmung aufhellen können. Im Moment könnten meine Kinder und ich das wirklich gut gebrauchen. Wenn das stimmt, was muss ich dann kochen, damit es allen schmeckt?", fragte mich kürzlich eine 35-jährige Patientin. Die alleinerziehende Mutter zweier Schulkinder wollte natürlich nicht den ganzen Ernährungsplan der Familie durcheinanderbringen.

Das muss sie auch gar nicht. Denn die Nahrungsmittel, in denen stimmungsaufhellende Inhaltsstoffe enthalten sind, schmecken sicherlich Kindern genauso gut wie Erwachsenen. Dazu zählen beispielsweise dunkle Schokolade, Nüsse, Bananen oder Parmesankäse.

Erdnüsse, Walnüsse, Käse wie Parmesan, Edamer und Emmentaler, fettiger Fisch wie Lachs, Eier und grüne Bohnen haben eines gemeinsam: Die Lebensmittel enthalten besonders viel L-Tryptophan. Das ist ein Eiweißstoff. Verzehrt man ihn, kurbelt er die körpereigene Produktion von Serotonin an. Das gilt als Glückshormon, denn es hellt die Stimmung auf und macht optimistischer.

Umgekehrt kann ein zu niedriger Serotoninspiegel im Gehirn trübsinnige Gedanken an kalten und dunklen Tagen noch verstärken. Aber auch das Tageslicht spielt eine große Rolle. Denn der Körper produziert umso mehr vom Glücksstoff Serotonin, je mehr Licht und tägliche Sonnenstunden er abbekommt.

Nun kommen noch die Kohlenhydrate ins Spiel. Denn der Körper kann L-Tryptophan zur Bildung von Serotonin nur nutzen, wenn Kohlenhydrate hinzukommen. Ohne Kohlenhydrate macht die Blut-Hirn-Schranke der Serotoninausschüttung einen Strich durch die Rechnung. Sie ist die natürliche Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem Zentralnervensystem. Der alleinige Verzehr von L-Tryptophan-haltigen Lebensmitteln hilft also nicht weiter. Es müssen zusätzlich kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel verzehrt werden. Deshalb empfahl ich meiner Patientin, Nudeln mit Parmesankäse als ein gut geeignetes Familienessen gegen schlechte Laune zu kochen.

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