07.06.2016 Gesundheit

Kneipptour im Balaneion

Von Tonia Sorrentino
Kneippen fördert das Immunsystem: Das Schreiten durch kaltes Wasser und das Abduschen mit selbigem gehen auf den Hydrotherapeuten Sebastian Kneipp zurück.
Kneippen fördert das Immunsystem: Das Schreiten durch kaltes Wasser und das Abduschen mit selbigem gehen auf den Hydrotherapeuten Sebastian Kneipp zurück. Fotoquelle: Janvier/Fotolia

Ohne Wasser ist alles nichts. Und mit Wasser, vor allem mit kaltem, kann man sich sogar den Kaffee sparen.

Der Mensch besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Das meiste befindet sich innerhalb der Zellen. Säuglinge sind mit 75 Prozent die wasserreichsten menschlichen Lebewesen. Im Alter reduziert sich der Anteil auf zirka 50 Prozent. Da ist es nur natürlich, dass das lebensnotwendige Element auch zu Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit beitragen kann.

Die Hydro- und in Erweiterung die Balneotherapie (griechisch hýdor: Wasser, balaneion: Bad[eort]) nutzen die Heilkraft des Elements – zum Beispiel in Form von Bädern, Duschen, Wickeln, Auflagen, Inhalationen und Trinkkuren.

Zu den bekanntesten Methoden gehört das Kneippen: Wasser-Anwendungen, etwa als kalter Guss von den Zehen zum Herzen hin, warmes Armbad oder Schreiten durch Kaltwasser-Becken, fördern die Durchblutung, regen Gefäßaktivität und Immunsystem an.

Die Popularität dieser Verfahren geht auf den Pfarrer und späteren Hydrotherapeuten Sebastian Anton Kneipp zurück, der seine Tuberkulose selbst kurierte. Gleichnamige Kurorte halten die Tradition dieser Heilverfahren aufrecht. Neben Bad Wörishofen im Allgäu, wo Kneipp seit 1855 im Rahmen seiner Therapieformen wirkte, gilt Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen als einer der aktivsten deutschen Kneipp-Kurorte.

Noch bis zum 17. Juni laden der dortige Kneipp-Verein und das Staatsbad Salzuflen gemeinsam zu zahlreichen Aktionen rund ums Thema ein: "Wir interpretierenKneipp auf moderne Art und orientieren uns sehr an der neuesten Forschung", erklärt die geschäftsführende Vereinsvorsitzende Marie-Therese von Langenn.

Aktuelle wissenschaftliche Studien belegten erneut positive Effekte von Kneipp-Anwendungen. "Warmes Wasser wirkt vor allem auf ältere Menschen sehr beruhigend, zum Beispiel als therapeutisches Handbad mit Pflegesalzen und speziellen Düften." Kalte Anwendungen indes seien immunstärkend. "Kurz beide Arme ins kalte Wasser zu halten, belebt und spart mittags erhöhten Kaffeegenuss."

Kneipp arbeitete neben Wasser mit vier weiteren Elementen – darunter auch die Kräuterlehre und Ordnungstherapie. Viele Senioren seien sich dieser Traditionen noch bewusst, sagt von Langenn. Junge Menschen zeigten sich erfreulich offen. "Das finden wir gut und wollen weitere Entwicklungen in unser Programm aufnehmen."

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