Eines der kompliziertesten Gelenke unseres Körpers ist das Kniegelenk. Es wird vor allem von Bändern stabilisiert, die im Inneren des Gelenks den Ober- mit dem Unterschenkel verbinden und so Stabilität und Bewegung sichern. Eine der häufigsten Kniegelenkverletzungen ist ein Riss (medizinisch: "Ruptur") des vorderen Kreuzbands. Er entsteht meist bei Sportaktivitäten – abrupt gebremst und gleichzeitig das Knie gedreht – schon ist es passiert. Häufig geschieht dies bei Ballsportarten oder auch beim Skifahren.
Solche Sportverletzungen sehe ich oft in meiner Klinik. Aber sind sie auch immer das Ende einer Sportkarriere? Keinesfalls. "Ein komisches Geräusch, Schwellung und Schmerzen" – so beschreiben es meine Patienten. Später wird der Gang unsicher, fühlt sich nicht mehr stabil an. Die Beschwerden und der Unfallablauf weisen dem Arzt schon die Richtung, klinische Untersuchungen wie Röntgen und Magnetresonanztomographie (MRT) sorgen für eine sichere Diagnose: Kreuzbandriss.
Operation kein Muss
Die Behandlung der Verletzung hängt von einigen Faktoren ab: vom Alter, der sportlichen oder beruflichen Aktivität und auch von Begleitverletzungen. Die Therapie muss nicht gleich eine Operation notwendig machen: Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine rein konservative Behandlung vorteilhafter. Bei jungen und sportlichen Patienten ist in den allermeisten Fällen eine operative Therapie ratsamer, um Folgeschäden wie Meniskusschäden oder Arthrose zu vermeiden. Wenn nach der Operation dann gezielt Krankengymnastik betrieben wird, erreichen die meisten Patienten wieder den Leistungsstand wie vor der Verletzung.
Einem Kreuzbandriss vorzubeugen, ist natürlich besser, als die Verletzung kurieren zu müssen. Hier ein paar Tipps, um das Risiko deutlich zu mindern: die Muskeln aufwärmen, bei Ermüdung eine Pause einlegen, für eine optimale Ausrüstung sorgen und die Beinmuskeln gut trainieren. Außerdem verhindert eine sichere Sprungtechnik Sportverletzungen wie Kreuzbandrisse. Eine gute Koordination kann in Sprungschulungen trainiert werden. Und wenn es dann trotz aller Vorkehrungen doch passiert, rate ich, einen Spezialisten, etwa einen Orthopäden oder Unfallchirurgen, aufzusuchen.