Der häufigste Grund für ein künstliches Gelenk ist der Gelenkverschleiß, von Medizinern Arthrose genannt. Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem Alter. Daher nimmt auch der Anteil der Patienten, die ein künstliches Knieoder Hüftgelenk benötigen, im Alter zu.
Jedoch fragen sich viele ältere Patienten, ob sich ein Gelenkersatz noch "lohnt" und ob das Risiko für sie nicht zu hoch ist. Meinen Patienten erkläre ich, dass prinzipiell das Risiko bei einer Operation nicht direkt wegen des Alters steigt. Allerdings haben ältere Patienten meistens mehr Nebenerkrankungen, die das Risiko steigern können. Daher ist es wichtig, vorher eine genaue Untersuchung mit Labor, EKG, Röntgen und – wenn erforderlich – weiteren Checks durch einen Herz- oder Gefäßspezialisten durchführen zu lassen.
Bewegung ist besser
Häufig leiden ältere Patienten auch an einer Blutarmut. Dies sollte vor der Operation abgeklärt werden. Zusätzlich kann beim Eingriff das eigene Blut gesammelt, gereinigt und dann wieder zurückgegeben werden. Auch sollten Narkoseverfahren und Medikation bei Bedarf angepasst werden. So können die Risiken für Verwirrtheitszustände nach der Operation minimiert werden.
Ebenso wichtig ist es, dass die Patienten wieder schnell in Bewegung und ans Laufen kommen. Früher wurden sie teilweise wochenlang im Bett ruhiggestellt, heute werden sie hingegen bereits am Tag nach der Operation mobilisiert. Das beugt auch Thrombosen, Embolien und Lungenentzündungen vor. Gerade ältere Patienten sollten so schnell wie möglich wieder an die alltäglichen Tätigkeiten herangeführt werden. Dazu gehört vor allem, mit dem neuen Gelenk wieder stehen und gehen zu lernen und es korrekt zu belasten.
Damit auch im höheren Alter Mobilität und damit höhere Lebensqualität möglich ist, lohnt sich eine solche Operation oft. Aber: Sprechen Sie mit dem Orthopäden Ihres Vertrauens und klären Sie die Chancen und Risiken in Ihrem Fall ab.