11.06.2019 Arzt-Kolumne

Kleine Schnitte – große Wirkung

Dr. med. Patrick Löhr ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sport-Traumatologie am DRK-Krankenhaus Hachenburg (Rheinland-Pfalz).
Dr. med. Patrick Löhr ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sport-Traumatologie am DRK-Krankenhaus Hachenburg (Rheinland-Pfalz). Fotoquelle: Matthias Ketz

Gibt es eine Erfolgsgarantie beim Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks? Das fragte mich kürzlich einer meiner Patienten. Meine Antwort: "Nein." Auch wenn die sogenannte Endoprothetik inzwischen häufig vorkommt – eine Erfolgsgarantie existiert nicht. Denn es hängt viel von der Erfahrung und dem manuellen Geschick des Chirurgen ab.

Sehr wichtig ist bei dem Eingriff, dass die Muskeln, Sehnen und Nerven, die um die Gelenke herum liegen, nicht beschädigt werden. Aus diesem Grund setzen die Ärzte meist auf eine minimalinvasive Technik, auch bekannt als "Schlüsselloch-Methode". Mit ihr werden die umliegenden Weichteile nicht nur geschont, durch mehrere kleine Schnitte – statt eines großen Schnittes – verläuft auch die Heilung deutlich schneller.

Es gibt verschiedene minimalinvasive Zugänge zum Hüftgelenk. Jede dieser Möglichkeiten hat ihre Vor- und Nachteile. Der Chirurg wählt in der Regel die Variante, die er am besten beherrscht und mit der er und sein Team die meiste Erfahrung haben. Nicht zuletzt ist dann die gesamte OP-Mannschaft gut eingespielt.

Patienten einbinden

Wir haben in unserer Klinik sehr gute Erfahrungen mit „"Rapid Recovery" gemacht. Das ist ein Programm, bei dem die Patienten von Anfang bis Ende – von der Diagnose bis zur Entlassung – in den Behandlungs- und Heilungsweg eingebunden werden. Die Patientenschule bereitet sie auf den Eingriff vor. Dort lernen sie auch ihr Behandlungsteam kennen. Auch bei uns wird der Eingriff minimalinvasiv durchgeführt – mit schonenden Narkosetechniken.

Außerdem hilft eine spezielle Schmerztherapie. Durch diese Maßnahmen kann der Patient mit Hilfe der Physiotherapeuten und des Pflegepersonals bereits am Tag der Operation seine ersten Schritte machen. Und die sind wichtig, denn selbst ein perfektes Röntgenbild nach der Operation ist kein Beweis für ein gutes funktionelles Ergebnis. Dieser Ablauf soll die Schmerzen nach dem Eingriff und das Thrombose-, Embolie- und Infektionsrisiko vermindern. Das Ziel ist immer, dass der Patient möglichst schnell wiederhergestellt ist und er rasch wieder nach Hause gehen kann.