07.08.2018 Arzt-Kolumne

Langeweile erholt und tut gut

Von Dr. med. Hans-Ulrich Giesen
Dr. Hans-Ulrich Giesen ist Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der St. Lukas Klinik in  Solingen (Kplus Gruppe).
Dr. Hans-Ulrich Giesen ist Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der St. Lukas Klinik in Solingen (Kplus Gruppe). Fotoquelle: privat

Stress in der Schule, in der Ausbildung oder am Arbeitsplatz, Termindruck und (zu) viel Zeit am Smartphone. In Kombination mit Bewegungsmangel und der alltäglichen digitalen Reizüberflutung sind das die häufigsten Auslöser für Kopfschmerzen oder eine Migräne. Auch Wetterumschwünge, Alkohol, Rauchen und der Aufenthalt in schlecht belüfteten Räumen können Kopfschmerzen auslösen.

Für Jung und Alt gilt gleichermaßen: Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr – am besten pures Wasser – ist wichtig. Wird zu wenig getrunken, verdickt sich das Blut und die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Das Gehirn meldet sich dann mit Kopfschmerzen. Die kündigen sich übrigens häufig in Kombination mit Bauchweh oder Rückenschmerzen an. Besserung versprechen zum Beispiel die Kühlung mit einem kalten Waschlappen, Pfefferminzöl auf den Schläfen sowie ein etwa ein- bis zweistündiger Schlaf.

Bewegung entspannt

Unter Kopfschmerzen und Migräneattacken leiden nicht nur Erwachsene, sondern zunehmend auch Kinder, Jugendliche und Heranwachsende. Wer sich und seinem Nachwuchs dauerhaft helfen will, sollte zuallererst die Reizüberflutung stoppen. Denn beim sogenannten Spannungskopfschmerz spielen auch Stress und Leistungsdruck eine große Rolle. Beispielsweise sollten Eltern nicht die komplette Freizeit ihrer Kinder verplanen. Damit tun sie ihnen keinen Gefallen – unser Gehirn braucht schöpferische Pausen. Fakt ist: Eine gewisse Langeweile tut dem Nachwuchs gut. Und für Erwachsene gilt das ebenso.

Als Ergänzung zur Entschleunigungs- und Entspannungsstrategie zusammen mit einer gesunden Lebensführung empfiehlt sich Ausdauersport. Wandern, Walken, Radfahren oder Joggen an der frischen Luft gelten als Vorbeuger gegen Kopfschmerzen und Migräneattacken. Zudem stärkt regelmäßige Bewegung nicht nur die Ausdauer, sondern auch das Selbstbewusstsein. Wer sich fit fühlt, gerät seltener unter Druck, erlebt soziale Anerkennung und wird nicht zum vom Kopfschmerz gebeutelten Außenseiter – nicht nur für junge Leute ein wichtiges Plus an Lebensqualität.

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