20.05.2024 Arzt-Kolumne

Männer – keine Angst vor der Vorsorge!

Von Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt 
und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, 
Hörfunk und als Buchautor.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, Hörfunk und als Buchautor. Fotoquelle: WDR / Herby Sachs

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema Vorsorge.

"Ich musste mich schon zur Untersuchung der Prostata zwingen, auf die Darmspiegelung habe ich aber so gar keine Lust. Reicht es nicht, wenn ich die mit 60 Jahren mache?", fragte mich hoffnungsvoll mein gerade 50 Jahre junger Patient, von dem ich weiß, dass für ihn jeder Gang zum Arzt einem Gang zur Hinrichtung gleichkommt. „Letztendlich ist es Ihnen überlassen, ob und wann Sie Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, allerdings steigt für Sie das Risiko, dass jetzt noch heilbare Erkrankungen zu einem späteren Zeitpunkt so fortgeschritten sind, dass sie nicht mehr heilbar sind“, erklärte ich meinem Patienten.

Leider ist bei uns Männern noch viel Luft nach oben, was die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen angeht. Nur 24 Prozent der Männer gehen zur Vorsorgeuntersuchung der Prostata und Genitalien, die ab 45 Jahren empfohlen wird. Ab 50 Jahren wird der Darm-Check-up für uns Männer empfohlen, ab 60 Jahren sollten eine Impfung gegen Influenza, Corona und Herpes Zoster erfolgen. Ab 65 Jahren sollte die Bauchschlagader einmalig sonographisch untersucht werden.

Und was wir Männer auch gerne ignorieren: ab 35 Jahren steht gesetzlich Krankenversicherten bereits ein Gesundheitscheck alle drei Jahre zu, um Wohlstandserkrankungen wie etwa Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ II frühzeitig zu entdecken. Ein Screening auf Hautkrebs zahlt die gesetzliche Krankenkasse alle zwei Jahre.

Laut einer AOK-Studie sterben wir Männer fünf Jahre früher. Und diese Zahl ist leider unter anderem auch darin begründet, dass wir uns zu wenig für unsere Gesundheit interessieren, aus Unwissenheit völlig falsche Vorstellungen von den Untersuchungen haben und zudem an der sehr verbreiteten Männerkrankheit „Aufschieberitis“ leiden. Ich würde mir wünschen, dass uns hier die Frauen ein Vorbild sind. Also Männer: ab zum Arzt. So schlimm ist es doch gar nicht!

 

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