21.07.2021 Arzt-Kolumne

Pollenallergie über den Darm lindern

Von Dr. Carsten Lekutat
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund".
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund". Fotoquelle: MDR

Vor einigen Tagen fragte mich eine 45-jährige Patientin in meiner Sprechstunde, wie sie endlich ihre starke Pollenallergie in den Griff bekommen könnte. "Ich habe schon alle Therapien ausprobiert. Nichts wirkt wirklich. Jedes Jahr leide ich fürchterlich unter meiner Allergie, die sich anfühlt wie eine heftige Erkältung: eine triefende Nase, Kratzen im Hals und juckende Augen. Besonders belastend ist es dieses Jahr, weil ich bei den Symptomen ständig befürchte, an COVID-19 erkrankt zu sein", erklärte mir die Patientin.

Mehr als ein Drittel der Deutschen leidet wie meine Patientin unter allergischen Beschwerden, und es werden immer mehr. Dafür gibt es viele Ursachen. Wissenschaftler vermuten Umwelteinflüsse, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie verbesserte Hygiene. Nicht bei allen Betroffenen haben die üblichen Therapien die gewünschte Wirkung. Bei diesen Patienten lohnt es sich, einen anderen Weg zu gehen, der zu einer Linderung ihrer allergischen Beschwerden führen kann. Und dieser Weg führt über den Darm.

"Symbiotische Darmbakterien haben Einfluss auf das Gleichgewicht des Immunsystems. Im Darm leben Tausende von Keimen und Millionen von guten Bakterien. Diese blockieren auch indirekt diejenigen Immunzellen, die Allergien auslösen. Deshalb macht es in Ihrem Fall Sinn, etwas für die Darmflora zu tun", erklärte ich meiner Patientin.

Grundsätzlich gilt: Wenn die symbiotischen Darmbakterien gut funktionieren, dann werden in der Regel auch Allergien besser. Ich gab meiner Patientin den Tipp, es mit einer Umstellung der Ernährung zu probieren. Milchsauer vergorene Lebensmittel wie probiotischer Naturjoghurt, Kefir oder Sauerkraut fördern die Bildung einer gesunden Darmflora. Auch in fermentiertem Gemüse sind Vitamine enthalten, die die Darmflora gesund halten. Durch die Milchsäuregärung entstehen Mikroorganismen, die krankmachende Keime aus dem Darm verdrängen und gesunde Keime fördern.

Wenn das nichts nützt, empfehle ich eine Darmsanierung. Darunter versteht man eine Wiederherstellung des Darmgleichgewichts durch die Entgiftung des Dickdarms und den anschließenden Wiederaufbau einer guten Darmflora. Man kann sie über einen Zeitraum von vier Wochen zu Hause durchführen. Ich empfehle, vorher einen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren.

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