24.12.2019 Arzt-Kolumne

Prostata: ein unterschätztes Risiko

Professor Dietrich Grönemeyer setzt sich in Vorträgen und Publikationen für die interdisziplinäre Verbindung von Schulmedizin und Naturheilkunde ein.
Professor Dietrich Grönemeyer setzt sich in Vorträgen und Publikationen für die interdisziplinäre Verbindung von Schulmedizin und Naturheilkunde ein. Fotoquelle: privat

Während es für Frauen eine Selbstverständlichkeit ist, regelmäßig zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung zu gehen, tun sich die Männer immer noch schwer mit der urologischen Vorsorge. Solange es ihnen gut geht, unterschätzen sie die Gefahr. Manchem ist der Gang zum Arzt sogar peinlich. Andere wiederum mögen schlichtweg Angst vor dem Befund haben. Denn nach wie vor erkrankt jeder fünfte Mann in Europa an Prostata-Krebs. Und das Risiko wird nicht dadurch verringert, dass "Mann" es ignoriert. Im Gegenteil!

Längst hat nämlich das Prostata-Karzinom den Lungenkrebs als häufigste bösartige Erkrankung des Mannes abgelöst – Tendenz steigend. Deutlich gewachsen sind aber auch die Chancen, das Problem in den Griff zu bekommen. Das Wichtigste dabei: die Früherkennung der Gewebeveränderung durch eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung. Deshalb sollte jeder Mann ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich den Urologen aufsuchen.

Diagnose mittels MRT

Im Fall von Auffälligkeiten, etwa einer tastbaren unklaren Vergrößerung der Prostata oder einem auffälligen Befund im Ultraschall, kann der Facharzt ein sogenanntes MRT, eine Magnetresonanztomographie, veranlassen. Mit diesem strahlungsfreien Verfahren der Bildgebung lässt sich die Beschaffenheit des Gewebes genau und nachvollziehbar diagnostizieren. Deutlicher als bei herkömmlichen Verfahren kann anhand der MRT-Befunde zwischen gut- und bösartigen Veränderungen unterschieden werden.

Aber nicht immer braucht es gleich eine MRT-Untersuchung. Allemal angezeigt ist sie allerdings bei einem erhöhten Wert von PSA (Prostataspezifisches Antigen, das ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird) und zur Feststellung des Tumorstadiums bei Verdacht auf ein Karzinom, etwa nach einer Ultraschall-Diagnose. Auch zur Überwachung therapeutischer Maßnahmen wie einer Hormonbehandlung ist das MRT sehr hilfreich.

Vielleicht sollten sich die Männer ein Beispiel an den Frauen nehmen und lernen, ihrerseits regelmäßig zur urologischen Vorsorge zu gehen. Je früher eine Gefahr erkannt wird, je kleiner der Befund, desto eher und besser lässt sich das Problem bannen.

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