15.10.2019 Arzt-Kolumne

Wenn der Schleimbeutel schmerzt

Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik
Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie.
Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie. Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Über 150 Schleimbeutel gibt es im menschlichen Körper. Sie dienen an mechanisch besonders beanspruchten Körperstellen als Dämpfer und schützen die Gelenke vor Schäden. Damit sie reibungslos funktionieren, sollte man sie nicht überstrapazieren. Werden die mit Gelenkflüssigkeit gefüllten Polster einem zu langen Druck ausgesetzt, so entzünden sie sich.

Eine Schwachstelle ist der Schulterbereich. Schleimbeutelentzündungen treten hier sehr häufig auf. Meist geht der akuten Bursitis, so der medizinische Fachbegriff, eine mechanische Überbelastung voraus, sehr oft ausgelöst durch Überkopfarbeiten. Relativ häufig betroffen sind folglich Handwerker. So zum Beispiel der selbstständige Maler und Tapezierer, der vor einigen Wochen wegen starker Schulterschmerzen erstmals in meine Praxis gekommen war.

Neben der Überlastung durch körperliche oder sportliche Aktivitäten können aber auch Sportunfälle, Ernährungsumstellung, Diäten oder etwa Stoffwechselerkrankungen Ursache einer Schleimbeutelentzündung sein.

Ruhe und Salben helfen

Normalerweise heilt eine Schleimbeutelentzündung von selbst aus. Spürbare Besserung bringen oft schon das Ruhigstellen mit Gips oder Schiene sowie kühlende Salben. Entzündungshemmende Schmerzmittel und Kortison sind ebenso eine Option wie Antibiotika bei einer bakteriellen Bursitis. Um eine Schultereinsteifung zu vermeiden, empfahl ich dem Patienten krankengymnastische Behandlungen. Als besonders hilfreich erwies sich in seinem Fall zudem die Stoßwellentherapie. Bei einer hochenergetischen Stoßwellentherapie wird krankhaft ent zündetes Gewebe zur Regeneration angeregt und Kalk­ablagerungen werden zerstört.

Klingen die Beschwerden jedoch trotz dieser und anderer konservativer Behandlungsmethoden nicht ab, geht an einer Operation mit arthroskopischer Entfernung des Schleimbeutels kaum ein Weg vorbei.

Was hilft vorbeugend? Falls möglich, sollten Dauerdruckbelastungen vermieden werden. Für gefährdete Berufsgruppen empfehlen sich Gelenkschoner. Und Tennis oder Golfspieler sollten sich vor jedem Match immer gut aufwärmen – aber das sollte selbstverständlich sein.

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