26.02.2019 Arzt-Kolumne

Was tun bei Schnappfinger?

Dr. Martin Rinio ist ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Ein Behandlungsschwerpunkt des Facharztes für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie sind Hüftgelenk und Endoprothesen (künstlicher Gelenkersatz).
Dr. Martin Rinio ist ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Ein Behandlungsschwerpunkt des Facharztes für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie sind Hüftgelenk und Endoprothesen (künstlicher Gelenkersatz). Fotoquelle: Thomas Hansmann

Mehr als 20.000 Mal bewegen wir täglich unsere Finger, schätzen Fachärzte. Ohne die reibungslose Funktion unserer Hände ginge so gut wie nichts in Job, Haushalt und Freizeit. Dass bereits der Ausfall eines Fingers zum Handicap werden kann, erlebte eine 52-jährige Floristin.

Sie war in meine Sprechstunden gekommen, da sie den Mittelfinger ihrer rechten Hand nur noch mit größter Mühe ausstrecken konnte, was ihre Arbeit stark behinderte. Nach einer manuellen Untersuchung, bei der sich Knötchen ertasten ließen, stand die Diagnose fest: Sie litt unter einem sogenannten Schnappfinger.

Bei dieser Erkrankung kommt es zu lokalen, knotigen Sehnenverdickungen sowie einer Einengung der betreffenden Sehnenscheiden. Die Folge: Die verdickte Fingersehne bleibt an den Ringbändern hängen. Erst nach kraftvollem Ziehen löst sie sich und schlüpft ruckartig oder eben schnappartig hindurch. Meistens tritt die Störung über dem Fingergrundgelenk auf der Handinnenseite auf. Da sehr oft der Daumen betroffen ist, wird diese Erkrankung auch als "schnellender Daumen" bezeichnet.

Sehne wieder befreien

Als mögliche Ursachen gelten erbliche Veranlagung, Überlastung durch ungewohnte Tätigkeiten oder Verletzungen. Aber auch Diabetes und Rheuma können Auslöser der Erkrankung sein. Erste Anzeichen sind in der Regel Steifigkeit des betroffenen Fingers am Morgen, Schmerzen und Schwellungen. Wichtig ist der baldige Arztbesuch. Denn: je später die Behandlung, desto unbeweglicher wird meist der Finger. Da die Erkrankung bei der 52-jährigen Patientin glücklicherweise noch im Anfangsstadium war, brachten Kortison-Spritzen bald den gewünschten Erfolg. Innerhalb weniger Wochen ging die Verdickung zurück und die Beschwerden verschwanden langsam.

Ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, so bleibt in der Regel nur die chirurgische Durchtrennung des Ringbands. Dieser Eingriff dauert meist nicht einmal zehn Minuten und verschafft der Sehne wieder ausreichenden Bewegungsspielraum. Zwei bis drei Wochen später ist die Hand wieder normal belastbar. Durch Fingergymnastik lässt sich einem "schnellenden Finger" bedingt vorbeugen.

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