Mit der Frage "Darf ich als Herzpatient Sex haben?" beschäftigte sich ein 52-jähriger Mann, der vor einiger Zeit einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte und seitdem in seiner körperlichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt war. Dennoch wollte er auf die schönste Nebensache der Welt nicht verzichten. "Ich mache mir allerdings Sorgen, ob ich dadurch mein Herz überfordern könnte", sagte er mir.
Generell gilt auch für Patienten mit einer Herzschwäche, dass moderater Sport die Leistungsfähigkeit des Herzens verbessert. Die früher geltende Meinung, dass man ein schwaches Herz schonen sollte, gilt als überholt. Aber wie sportlich muss man für Sex überhaupt sein? Die Belastung ist mit einem kurzen, schnellen Spaziergang oder mit Treppensteigen über zwei Stockwerke vergleichbar. Hierbei werden ein systolischer Blutdruck von 170 mmHg und ein Puls von 130 Herzschlägen pro Minute (bpm) selten überschritten, wenn der Blutdruck sonst im Normalbereich ist.
Während des Vorspiels steigen Blutdruck und Herzfrequenz nur moderat an, in den zehn bis 15 Sekunden während des Orgasmus steigen beide Werte am stärksten, fallen dann aber schnell wieder auf die Ausgangswerte zurück. Supersportlich muss man für Sex also gar nicht sein.
Meinen 52-jährigen Patienten konnte ich deshalb beruhigen: "Beim Sex werden Sie Ihr Herz nicht überfordern. Erhalten Sie sich die schönste Nebensache der Welt solange es nur geht, und scheuen Sie sich nicht, bei Sorgen einen Arzt zu fragen! Dafür sind wir da."