"Ich lese doch keinen Beipackzettel! Kleine Schrift, kompliziert gefaltet und viele Fachworte. Das ist mir zu anstrengend", erklärte mir kürzlich in einem Beratungsgespräch eine 25-jährige Fitnesstrainerin, die sich beim Training eine schmerzhafte Verletzung zugezogen hatte. Als ich sie auf mögliche Nebenwirkungen eines Schmerzmittels bei längerem Gebrauch hinwies, entgegnete sie mir: "Die Angaben über die Nebenwirkungen verunsichern mich ehrlich gesagt nur."
Für einige Menschen ist das tatsächlich ein Grund, um den Beipackzettel ihres Medikamentes nicht zu lesen. Andere dagegen versuchen, jedes Detail des Beipackzettels zu ergründen, haben danach aber oft mehr Fragen als Antworten. "Beipackzettel enthalten viele wichtige Informationen über ein Arzneimittel. Wichtig ist es, dass Sie weder übertriebene Ängste entwickeln noch völlige Bedenkenlosigkeit gegenüber den beschriebenen Nebenwirkungen haben. Sie sollten auf jeden Fall achtsam sein", empfahl ich der 25-Jährigen.
Mit ein paar Tipps ist es gar nicht schwer, die hilfreichen Informationen für eine sichere Anwendung zu finden und sich beispielsweise nicht von den vielen Angaben zu Nebenwirkungen verunsichern zu lassen. Medikamentenhersteller müssen im Beipackzettel alle Informationen aufführen, die für eine sichere Anwendung des Arzneimittels wichtig sind. Der Beipackzettel ist für die Anwender eines Medikamentes verfasst, also in erster Linie für Menschen ohne medizinisches Fachwissen. Er ist immer gleich aufgebaut. Das erleichtert die Orientierung. So müssen im Beipackzettel in Abschnitt 4 immer alle Nebenwirkungen aufgeführt werden. Oft stehen die schwerwiegenden Nebenwirkungen am Anfang des entsprechenden Kapitels im Beipackzettel. In anderen Fällen stehen die Nebenwirkungen, die am häufigsten beobachtet wurden, am Anfang des Kapitels. In den Beipackzetteln müssen alle beobachteten Nebenwirkungen aufgelistet werden, auch wenn nicht sicher ist, ob sie mit dem Medikament zusammenhängen. Dadurch wird die Liste möglicher Nebenwirkungen oft sehr lang – auch bei Medikamenten, die von den allermeisten Anwenderinnen und Anwendern gut vertragen werden.
Laien fällt es oft schwer, in der Auflistung des Beipackzettels harmlose, vorübergehende Beschwerden von schwerwiegenden Nebenwirkungen zu unterscheiden. "Erkundigen Sie sich grundsätzlich bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in der Apotheke, ob schwerwiegende Nebenwirkungen bekannt sind, bei denen Sie sich an Ihre Arztpraxis wenden sollten oder sogar die Einnahme abbrechen müssten. Fragen Sie immer, was Sie bei der Einnahme beachten sollten", riet ich der Fitnesstrainerin.