03.04.2018 Arzt-Kolumne

Krebsrisiko mindern

Dr. Gia Phuong Nguyen ist Chefarzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Kardiologie an der Solinger St.-Lukas-Klinik (Kplus-Gruppe)
Dr. Gia Phuong Nguyen ist Chefarzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Kardiologie an der Solinger St.-Lukas-Klinik (Kplus-Gruppe) Fotoquelle: privat

Fließt Säure aus dem Magen die Speiseröhre hinauf, verursacht das brennende Schmerzen. Jeder dritte Deutsche kennt dieses Sodbrennen.

Ist das Leiden chronisch, kann geholfen werden: Mit Medikamenten, die die Produktion der zurückfließenden Magensäure hemmen – oder durch einen operativen Eingriff. Medikamente und Operationen räumen allerdings nicht mit den Wucherungen auf, die bei langjährigem Sodbrennen in der Speiseröhre entstehen und dort auf Dauer Krebs verursachen können.

Diese Gewebeveränderung am Übergang zum Magen heißt Barrett-Schleimhaut. Dank moderner Endoskopie-Geräte erkennen erfahrene Gastroenterologen Barrett-Zellen schon bei der Spiegelung. Für die sichere Diagnose untersuchen Pathologen die während der Endoskopie entnommenen Gewebeproben. Krebsvorstufen oder -frühformen in der Barrett- Schleimhaut werden während einer Magenspiegelung entfernt. Damit ist die Krebsgefahr aber nicht gebannt, weil sich neue Stellen mit bösartigen Zellen bilden können. Studien belegen jedoch, dass durch die Entfernung des Barrett-Gewebes die Gefahr der Krebsentstehung minimiert werden kann.

Durch die sogenannte Radiofrequenz- Ablation können darüber hinaus Fremdzellen während der Spiegelung der Speiseröhre auf schonende Art und Weise entfernt werden. Dabei bringt der Arzt einen Ballon in die Speiseröhre ein und dehnt ihn auf die notwendige Größe aus. Über den Ballon oder auch kleinere Instrumente werden die veränderten Zellen der Schleimhaut mittels hochfrequenter Radiowellen bei etwa 70 Grad Celsius kontrolliert verödet.

Diese Verödung dauert 20 bis 30 Minuten und erfolgt unter Kurznarkose. Drei bis vier Monate später steht die Kontrolle per Endoskopie an. In 70 Prozent der Fälle ist bereits die erste Behandlung erfolgreich. Nach der zweiten oder dritten Behandlung ist in bis zu 95 Prozent der Fälle kein Barrett-Ösophagus mehr nachweisbar, und das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, ist gebannt.

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