17.05.2016 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Telemedizin hilft

Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere  Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin.
Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin. Fotoquelle: Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf Grand Arc

Seit Anfang April wird erstmals durch die gesetzlichen Krankenkassen eine telemedizinisch erbrachte Leistung in den Leistungskatalog aufgenommen – die Herzschrittmacher-Auslesung.

Früher war die Kontrolle von Herzschrittmachern ein aufwändiges Unterfangen, da die Patienten regelmäßig zur Kontrolle bei ihrem Kardiologen vorstellig werden mussten.

Übermittlung per Funk

Moderne Technologie ermöglicht es, dass die Schrittmacher-Daten komfortabel und vollautomatisch per Funk jede Nacht an den Arzt übermittelt werden. Kardiologische Kliniken und Praxen haben Telemedizin-Zentren eingerichtet, um hunderte Patienten gleichzeitig betreuen zu können. Probleme fallen früher auf, sodass ein Eingreifen beispielsweise bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen rechtzeitig möglich ist. Das große Potenzial der neuen Technologie wird nun auch in der Schlafmedizin Einzug halten. Bewegungsmesser helfen, die Schlafqualität abzuschätzen.

Eine neue Gerätegeneration zur Behandlung von schlafbezogenen Atmungsstörungen ermöglicht das Auslesen der Gerätedaten über das Handyfunknetz – ohne einen Arztbesuch.

Das führt nicht nur zu einer Zeitersparnis, es bringt zusätzlichen Nutzen: Vielreisende, im Ausland Lebende und nicht zuletzt schwerkranke oder pflegebedürftige Patienten, die das Haus nicht verlassen können, werden durch den Arzt ihres Vertrauens betreut – unabhängig vom Aufenthaltsort. Die besonderen Anforderungen, die die Medizin an den Datenschutz stellt, müssen hierbei natürlich beachtet werden.

Datenanalyse hilft bei der Therapie

Werden nächtliche Atempausen trotz einer Maskentherapie bei der Datenanalyse entdeckt, meldet sich der Arzt bei den Betroffenen und kann das Therapiegerät über den Mobilfunkzugang auch umprogrammieren.

Krankenhausaufenthalte können damit entfallen oder deutlich reduziert werden.

Erste Erfahrungen mit der kontinuierlichen telemedizinischen Betreuung der Patienten in der gewohnten häuslichen Umgebung sind durchweg positiv, sowohl bei den Schlafmedizinern als auch bei den Patienten.