31.03.2020 Arzt-Kolumne

Unregelmäßigen Herzschlag abklären

Von Steffen Schön
Prof. Dr. Steffen Schön ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pulmologie und internistische Intensivmedizin sowie Ärztlicher Direktor am Helios-Klinikum Pirna.
Prof. Dr. Steffen Schön ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pulmologie und internistische Intensivmedizin sowie Ärztlicher Direktor am Helios-Klinikum Pirna. Fotoquelle: Volker Metzler

Die Ursache für einen anhaltenden, unregelmäßigen Herzschlag muss immer abgeklärt werden. Die Betroffenen nehmen meist ein "Stolpern" ihres Herzschlags war. So wie ein 68-jähriger Patient aus der Gegend um Pirna, der von seinem Hausarzt mit der Verdachtsdiagnose Vorhofflimmern bei mir vorstellig wurde.

"Ich hatte öfter im Hals das Gefühl, mein Herz klopft unregelmäßig. Als ich dann meinen Puls zu Hause mit dem Blutdruckmessgerät messen wollte, zeigte das Gerät wiederholt jedoch gar nichts an", schilderte mir der Patient. Ein Hinweis auf Vorhofflimmern ist in der Tat ein vom Patienten als unregelmäßig wahrgenommenes Herzklopfen. Typisch ist auch, dass das Blutdruckmessgerät, das meist auch über eine Anzeige der Herzfrequenz verfügt, keinen Puls anzeigt.

Ich erklärte dem Patienten, dass Vorhofflimmern in aller Regel nicht zuvorderst für das Herz gefährlich ist. Es ist die häufigste Herzrhythmusstörung der Welt. Gefährlich hingegen ist, dass sich dadurch ein Blutgerinnsel im Herzen bilden kann. Wenn dieses vom Herzen ins Gehirn wandert, besteht das Risiko eines Schlaganfalls. Tückisch an Vorhofflimmern ist, dass es bei vielen Patienten über einen langen Zeitraum ohne erkennbare Symptome verlaufen kann. Außerdem treten die Störungen oft nachts unbemerkt auf.

Aus diesem Grund handelte der 68-Jährige richtig, als er bei den wiederholten Anzeichen eines Herzstolperns seinen Hausarzt aufsuchte. Ein von ihm verordnetes Langzeit-EKG über 24 Stunden maß die Herzaktivitäten des Patienten und stellte Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag fest. Für weitere Untersuchungen kam der Patient zu mir. Nach eingehender Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung des Herzens verschrieb ich ihm ein blutverdünnendes Medikament, das die Gefahr eines Blutgerinnsels und somit eines Schlaganfalls deutlich verringert.

Nicht immer wird Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt. Frühzeichen eines Schlaganfalls sind beispielsweise ein hängender Mundwinkel, ein Taubheitsgefühl einer Körperhälfte im Arm und Bein oder verwaschene Sprache. Dann geht es um jede Minute: Jetzt muss sofort ein Rettungswagen gerufen werden.

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