05.02.2019 Arzt-Kolumne

Vergrößerte Prostata stört Blase

Jeder vierte Mann über 50 Jahre kennt das Problem: Störungen der Blasenfunktion. Neulich kam ein Patient zu mir und klagte über einen verminderten Harnstrahl, hohen Harndrang, Nachtropfen und darüber, dass er häufig nachts Wasser lassen müsse. Diese Beschwerden sind typisch für eine vergrößerte Prostata. Etwa 60 Prozent der 60-jährigen Männer sind davon betroffen.

Die Prostata sitzt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Ist das Organ vergrößert, kann die Harnröhre etwas abgedrückt werden. Dies vermindert den Harnstrahl. Dazu kommt meist noch eine Restharnbildung, also Harn, der nach dem Toilettengang in der Blase verbleibt. Die Beschwerden sind zwar unangenehm, aber meistens steckt keine gefährliche Erkrankung dahinter.

Meistens gutartig

Die gutartige Prostatahyperplasie (BPH) ist eine häufige Diagnose. Ob es wirklich eine BPH ist, untersucht der Urologe mit einer Harnstrahlmessung, mittels rektalen Abtastens und einer Ultraschalluntersuchung. Dabei vermisst er die genaue Größe des Organs. In seltenen Fällen kann auch ein Tumor hinter den Beschwerden stecken. Um auch diese Option abzuklären, bestimmt der Arzt den PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) im Blut und nimmt Urinproben. Erhärtet sich der Verdacht auf Prostatakrebs, bringt eine Gewebeprobe Klarheit. Liegt tatsächlich ein Tumor vor, bestimmen dessen feingewebliche Analyse und gegebenenfalls bildgebende Diagnostik (MRT) die Therapie. Nicht immer muss ein Tumor sofort mittels einer Operation oder einer Chemotherapie behandelt werden. Manchmal ist es möglich, einfach abzuwarten, zu beobachten und regelmäßig den PSA-Wert zu kontrollieren. Ist der Tumor sehr aggressiv, muss die Prostata operativ entfernt, bestrahlt oder mit Medikamenten behandelt werden.

Medikamente statt OP

Bei der gutartigen Prostatavergrößerung kommen Medikamente zum Einsatz, die den Harnstrahl verbessern (Alpha-Blocker) und den Restharn in der Blase vermindern sollen. Andere Medikamente (5-alpha-Reduktasehemmer) helfen die Prostata zu verkleinern. Dadurch drückt sie nicht mehr so stark auf Blase und Harnröhre. Schlagen diese Medikamente nicht genügend an, ist eine operative Verkleinerung oder Entfernung der Prostata angezeigt.

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