Verstopfte und laufende Nasen und vor allem Husten machen im Herbst vielen Kindern und auch Eltern zu schaffen. Dr. Melanie Ahaus verrät, was Sie tun können.
Jeden Tag sehe ich Kinder mit Schnupfen in meiner Praxis und versuche, die Eltern ein wenig zu beruhigen. Die Mutter einer vierjährigen Patientin zum Beispiel. Aus der Nase ihrer Tochter tropfte es beständig, und das Kind hustete viel. „Das ist doch nicht normal“, klagte die besorgte Mutter kürzlich in meiner Sprechstunde. „Ist es doch, und wir könnten uns eigentlich sogar ein bisschen freuen über den Schnupfen“, antwortete ich. Denn kleine Infekte trainieren das Immunsystem, und dann schwemmt das Sekret die Erreger nach draußen. Also am besten einfach laufen lassen. Ab etwa drei Jahren sind Kinder in der Lage, sich zu schnäuzen. Bis dahin können Eltern mit Wattepads oder Papiertaschentüchern versuchen, die Nase vorsichtig zu reinigen. Steckt die Nase voll eingetrocknetem und verkrustetem Schleim, helfen Kochsalz- oder Meerwasser-Nasentropfen dabei, ihn zu verflüssigen. Von Inhalationen über heißem Wasserdampf rate ich ab: Verbrühungsgefahr.
Manchmal sind die Nasenflügel vom Putzen wund, dann beruhigt eine pflegende Nasensalbe aus dem Drogeriemarkt oder der Apotheke. Tut sich das Kind mit dem Einschlafen schwer, helfen abschwellende Nasentropfen. Wichtig: in altersgerechter Dosierung und nur über kurze Zeit verabreichen. Eine Schale Wasser auf der Heizung ist dagegen völlig ungefährlich, sie befeuchtet die Luft und schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen. „Und was hilft gegen den Husten?“, wollte die Mutter noch wissen. „Er ist meist harmlos, Hustensäfte helfen kein bisschen. Nur bei Fieber oder Atemnot sollten Eltern ihr Kind mal dem Arzt vorstellen“, antwortete ich ihr.
Ansonsten: viel trinken und ruhig auch mit dem Kind tagsüber nach draußen gehen, solange es fieberfrei ist.