14.06.2016 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Frust statt Lust

Von Dr. Arno Brickenkamp
Dr. Arno Brickenkamp, Urologiezentrum Krefeld.
Dr. Arno Brickenkamp, Urologiezentrum Krefeld. Fotoquelle: privat

Etwa die Hälfte der 60-jährigen Männer hat eine erektile Dysfunktion. Das heißt, der Penis ist nicht oder nur schlecht in der Lage, eine Erektion (Gliedsteife) zu erlangen oder sie zum Vollzug des Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten. Die Impotenz gehört zu den größten Tabuthemen. Scham und Versagensangst stehen bei den Gefühlen im Vordergrund.

Die häufigsten organischen Ursachen sind Übergewicht, erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus und ein krankhaft erhöhter Blutfettspiegel. Gesteigerter, regelmäßiger Alkoholkonsum und Rauchen stellen ebenfalls ein großes Risiko dar. Auch neurologische Erkrankungen und Unfälle mit Verletzungen im kleinen Becken können zu Erektionsstörungen führen.

Die Erektionsfähigkeit leidet

Durch die Stoffwechselerkrankungen kommt es in der Regel zu Veränderungen der Blutzufuhr im Penis und mitunter auch zu Schwellkörper-Schädigungen. Der Mangel an Testosteron, dem Hormon, das Männer zu Männern macht, kann dazu führen, dass zunächst die Libido (Lust) ausbleibt und dann auch die Erektionsfähigkeit leidet.

Nach der Diagnostik, bei der über Blutwerte die Stoffwechselsituation und über Ultraschalluntersuchungen der Durchblutungsstatus des Penis erhoben wird, kann gezielt geholfen werden. Manche Störung lässt sich mit Gesprächen und gegebenenfalls mithilfe eines PDE-5-Hemmers, einer Gruppe gefäßerweiternder Substanzen, beheben.

Rat bei einem Urologen einholen

Die seit etwa 20 Jahren zur Verfügung stehenden Potenzmittel fördern die Erektionsfähigkeit, indem sie über ein Hormon verhindern, dass das Blut, das bei Stimulation in den Schwellkörper einströmt, nicht so schnell wieder abfließen kann. Bei schwerwiegenden Störungen kann auch eine Therapie mit einem Medikament, das in den Penis gespritzt wird, notwendig werden.

Betroffene Männer sollten sich Rat bei einem Urologen holen. Eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung, Gewichtskontrolle und ausreichender Bewegung stellt die beste Grundlage für den Erhalt der Erektionsfähigkeit dar.

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