"Ständig habe ich Blasenentzündungen. Wie kann ich das vermeiden?", fragte mich kürzlich in meiner Apotheke eine sportlich wirkende Kundin um die 60. Mein erster Tipp war, sich warmzuhalten und nasse Badekleidung sofort nach dem Schwimmen zu wechseln. Die Dame winkte ab, das beherzige sie längst - und dennoch hätte sie immer wieder Schmerzen beim Wasserlassen.
Wenn Bakterien durch die Harnröhre in die Blase gelangen, kann es dort zu Entzündungen mit vermehrtem Harndrang und Schmerzen kommen. Da die weibliche Harnröhre anatomisch bedingt kürzer ist, treten Blasenentzündungen bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Die bakteriellen Infekte werden durch Kälte begünstigt, da die Schleimhäute dann schlechter durchblutet sind. Das verringert die Abwehrkräfte. Auch nach den Wechseljahren werden die Schleimhäute anfälliger für Keime. Hier können lokale Hormonpräparate die Schleimhäute widerstandsfähiger machen.
"Sie sollten vorbeugend viel trinken, am besten deutlich mehr als die allgemein empfohlenen anderthalb Liter pro Tag. Durch den Urin werden die Bakterien aus der Blase gespült. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auch gerne einen Blasentee empfehlen", antwortete ich ihr. Es gibt zur Vorbeugung außerdem rezeptfreie Präparate mit Cranberrys oder Mannose. Das ist Zucker, der im Darm nicht aufgenommen wird, sondern über die Nieren ausgeschieden wird. Mannose verhindert das Anheften der Bakterien auf den Schleimhäuten.
"Wenn Sie einen Infekt haben, dann brauchen Sie nicht unbedingt ein Antibiotikum. Sie können sich in vielem Fällen mit rezeptfreien Arzneimitteln selbst behandeln. Wenn Sie also Ihre nächste Blasenentzündung pflanzlich behandeln möchten, kann ich Ihnen hochdosierte Präparate empfehlen, etwa mit Goldrute, Kapuzinerkresse, Meerrettich", erklärte ich der Frau. Ein entsprechendes rezeptfreies Medikament nahm sie deshalb für die nächste Blasenentzündung mit. „Blasenentzündungen lassen sich oft in Eigenregie behandeln. Aber wenn Sie Fieber entwickeln, Schmerzen in den Flanken haben oder wenn Sie sich allgemein angeschlagen fühlen, dann gehen Sie bitte umgehend zu Ihrer Ärztin. Eventuell ist ein Antibiotikum vonnöten“, fügte ich noch hinzu.