12.10.2021 Arzt-Kolumne

Was tun bei schlechtem Atem?

Von Dr. Carsten Lekutat
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund".
Dr. Carsten Lekutat ist niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt in Berlin, Buchautor sowie Moderator der MDR-Fernsehsendung "Hauptsache Gesund". Fotoquelle: MDR

"Ich habe in den letzten Tagen Mundgeruch und einen metallischen Geschmack im Mund", klagte eine 46-jährige Patientin vor einigen Tagen in meiner Sprechstunde. "Das ist mir ziemlich unangenehm. Auch durch Zähneputzen und Mundspülung bekomme ich es einfach nicht weg. Jetzt mache ich mir Sorgen, dass eine ernste Krankheit dahintersteckt", berichtete mir die Studienrätin.

Häufig sind Erkrankungen der oberen Atemwege wie eine Nasennebenhöhlenentzündung der Grund für einen vorübergehenden metallischen Geschmack im Mund. Tritt er immer beim oder unmittelbar nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auf, könnte das auf eine Allergie hinweisen. Leber- oder Nierenkrankheiten oder unbehandelte Diabetes sind auch eine Ursache. Ebenso wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Dann werden die Schadstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Blut gefiltert. Was normalerweise über die Nieren und den Urin ausgeschieden wird, gelangt nun aus dem Blut in die Lungen und wird durch einen nach Urin riechenden Mundgeruch ausgeatmet.

Mundgeruch kann außerdem in seltenen Fällen durch einen Tumor in der Speiseröhre oder im Magen verursacht werden. Dessen Flüssigkeiten oder Gase aus dem Verdauungstrakt gelangen in die Mundhöhle und machen sich durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar.

Ein schlechter Atem ist meist aber harmlos. Oft entsteht er direkt in der Mundhöhle durch Zersetzungsprozesse der dort siedelnden Bakterien. Diese verursachen bei mangelnder Mundhygiene entzündetes Zahnfleisch. Zahnfleischbluten ist die häufige Folge von Zahnfleischschwund, der Parodontose. Diese kann auch ein Grund für schlechten Mundgeruch sein.

Nach einer Untersuchung diagnostizierte ich bei meiner Patientin eine Nasennebenhöhlenentzündung. Ich verschrieb ihr eine salzhaltige Lösung zum Inhalieren. "Nach dem Abklingen der Entzündung wird auch der metallische Geschmack verschwinden", versprach ich der Patientin. Für den Fall, dass der Mundgeruch weiter anhalten sollte, empfahl ich ihr eine professionelle Zahnreinigung.

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