26.04.2016 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Nachtschleifen

Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere  Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin.
Dr. med. Hartmut Grüger ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf, Grand Arc, und Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin. Fotoquelle: Klinik für Schlafmedizin Düsseldorf Grand Arc

Neben dem Schnarchen gibt es auch eine andere Möglichkeit, wie Sie Ihren Partner effektiv um den Schlaf bringen können: Zähneknirschen. Dieses als Bruxismus bezeichnete Phänomen ist oftmals mit erschreckend lauten Schleifgeräuschen verbunden.

Nicht nur der Partner ist betroffen, sondern auch das eigene Gebiss leidet unter der nächtlichen Kieferakrobatik. Betroffene leiden häufig unter Kopfschmerzen am Morgen und Verspannungsgefühlen.

Oft auftretende Weckreaktionen

Eine Diagnose findet meist durch den Zahnarzt statt, wenn schon deutliche Abnutzungserscheinungen zu Tage getreten sind. Eine schnellere und damit vor allem präventive Abhilfe kann beispielsweise im Schlaflabor geleistet werden; durch geeignete Messmethoden wird die Muskelspannung im Schlaf gemessen und die Auswirkungen des Bruxismus auf den Schlaf analysiert.

Im Zuge dieser Messung wird anhand von Beobachtungen der Gehirnströme festgestellt, ob das Zähneknirschen die Schlafqualität negativ beeinflusst. Dies ist häufig der Fall, da die bei Betroffenen oft auftretenden Weckreaktionen die Abfolge der verschiedenen wirksamen Schlafstadien empfindlich stören können.

Abhilfe schaffen können zierliche Aufbissschienen aus Kunststoff, die den Zahnschmelz vor Abnutzungserscheinungen schützen. Leidet der Betroffene nicht nur unter Zähneknirschen, sondern beispielsweise zusätzlich unter Schnarchen oder an nächtlichen Atempausen, müssen diese Phänomene nicht zwangsläufig isoliert behandelt werden.

Mehr Platz im Rachen

Durch den Einsatz einer Unterkiefer-Protrusionsschiene wird der Unterkiefer einige Millimeter nach vorne verschoben. Hierdurch wird mehr Platz im Rachen geschaffen und somit eine freie Atmung ermöglicht – Zahnschutz inklusive.

Dank moderner Technik wird eine optimale Anpassung an das Gebiss des Betroffenen ermöglicht: Nach einer dreidimensionalen Vermessung des Gebisses kommt ein 3D-Drucker zum Einsatz. Der Vorteil: Ein unbequemer und langwieriger Anpassungsprozess für die perfekte Passform entfällt.

Das könnte Sie auch interessieren