10.12.2019 Arzt-Kolumne

Was hilft bei Zahnfisteln?

Dr. Jochen H. Schmidt ist zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Er besitzt den "Master of Science in Oral Implantology and Surgery".
Dr. Jochen H. Schmidt ist zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Er besitzt den "Master of Science in Oral Implantology and Surgery". Fotoquelle: privat

Klopfende Schmerzen führten kürzlich eine 32-jährige Patientin in meine Praxis. Bei näherer Untersuchung stellte sich schnell heraus, dass sie nicht nur unter Karies litt, sondern an einer Fistel im Mundbereich.

Das Tückische an diesen entzündlichen Herden rund um die Zahnwurzel: Anfangs machen sie praktisch keine Beschwerden und bleiben somit häufig längere Zeit unerkannt. Erst im fortgeschrittenen Stadium äußern sich spürbare Symptome – neben den klopfenden Schmerzen ein permanentes Spannungsgefühl, Schwellungen oder typische Eiterblasen. In diesen Fällen sollte umgehend der Zahnarzt konsultiert werden. Anderenfalls droht der Verlust des Zahnes und es besteht die Gefahr, dass sich der Kieferknochen entzündet. Breiten sich die Bakterien über die Blutbahn aus, so kann dies schlimmstenfalls sogar zu schweren Erkrankungen innerer Organe führen.

Auslöser einer Zahnfistel ist Karies, wodurch sich Zahnwurzeln entzünden. Zu den häufigsten Ursachen zählen neben mangelhafter Mundhygiene und genetischer Veranlagung virale Infekte, ein schwaches Immunsystem oder etwa Druckstellen durch Brücken oder Kronen.

Bakterien entfernen

Besonders häufig von Fisteln betroffen ist der Bereich der Ober- und Unterkiefer. Ein Röntgenbild zeigt dem Zahnarzt das Ausmaß der Entzündung. Um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern, genügen in der Regel – wie auch im Fall meiner Patientin – ein Antibiotikum sowie eine Wurzelkanalbehandlung: Dabei werden die Bakterien und das infizierte Gewebe im Inneren des Zahns durch spezielle Bohrer und kleine Feilen entfernt und der Wurzelkanal wird vollständig gereinigt. Im fortgeschrittenen Stadium bringt diese Methode jedoch so gut wie nichts mehr: Meist muss dann der Zahn gezogen und das entzündete Gewebe entfernt werden.

Mundhygiene beugt vor

Im Internet und in Ratgebern werden alte Hausmittel als natürliche Heilungsmethoden gepriesen. Doch damit lassen sich höchstens die Symptome bekämpfen. So wirkt eine Kamillentinktur beruhigend und heilend und auch Knoblauch kann als natürliches Antibiotikum Linderung bringen. Dennoch geht an der Zahnarztdiagnose kein Weg vorbei.

Wie lässt sich Zahnfisteln wirksam entgegenwirken? Eine gründliche Mundhygiene ist die beste Vorsorge. Empfehlenswert ist neben der intensiven Pflege mit fluoridhaltigen Zahnpasten auch der tägliche Einsatz von Dentalbürstchen oder Zahnseide. Denn nur so lassen sich die Zwischenräume gründlich reinigen. Zudem zweimal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen – und das Rauchen einstellen oder zumindest einschränken.

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