11.08.2020 Mit prisma mobil (4)

Automatisch Auto fahren

von Peter Ilg
Sensoren und Kameras liefern dem Bordcomputer Informationen über die Umgebung.
Sensoren und Kameras liefern dem Bordcomputer Informationen über die Umgebung. Fotoquelle: GettyImages/ darekm10

Autos sollen künftig autonom fahren. Um ältere Menschen besser einzubinden und um die Zeit im Auto zur Arbeit oder zur Erholung zu nutzen. Bis dahin ist es ein langer Weg.

Autos können heute schon ziemlich viel von ganz allein. Die Geschwindigkeit halten zum Beispiel. Oder selbständig einparken. Manche Autos fahren für zehn, 15 Sekunden wie von Geisterhand gelenkt. Sensoren, Kameras und Radar machen es möglich. Diese technischen Augen und Ohren des Fahrzeugs liefern dem Bordcomputer Informationen für ein detailtreues digitales Abbild der realen Umwelt. So werden Verkehrsschilder und Ampeln beachtet, Autos davor und dahinter berücksichtigt, entgegenkommende Fahrzeuge sowie Fußgänger, Radfahrer und Wild erkannt.

Das alles können Autos heute schon – aber autonom fahren: Das geht nicht. Bis wir uns in Autos, Bussen, Taxis entspannt zurücklehnen können, nachdem wir dem Fahrzeug mittels Spracheingabe unser Ziel gesagt haben, werden mindestens zehn, vielleicht 30 Jahre vergehen. Aber wir sind schon auf dem Weg und nähern uns Schritt für Schritt dem fahrerlosen Fahrzeug. Experten nennen diese Entwicklungsschritte die fünf Stufen der Automatisierung des Fahrzeugs. Auf der ersten stehen wir schon, sie wird assistiertes Fahren genannt. Das machen Assistenzsysteme wie der automatische Abstandsregelautomat möglich. Manche Hersteller haben schon den Fuß auf der zweiten Stufe, dem teilautomatisierten Fahren. In diesem Schritt kann der Fahrer kurz die Hände vom Lenkrad nehmen, das Auto bremst und beschleunigt dann nicht nur, es hält auch die Spur. Dafür werden verschiedene Assistenzsysteme kombiniert.

Der nächste Schritt ist hochautomatisiertes Fahren. Es macht selbsttätiges Bremsen, Beschleunigen und Überholen in einem begrenzten Zeitraum unter vorgegebenen Bedingungen, etwa auf der Autobahn, möglich. Vollautomatisiertes Fahren ist der letzte Zwischenschritt zum autonomen Fahren. Dann gibt es Passagiere ohne Fahraufgaben und Fahrten ohne Insassen. Mit diesen technischen Schritten ändern sich die rechtlichen Haftungsfragen bei Unfällen. Aktuell haftet der Fahrer für alle Verkehrsverstöße und Schäden. Beim autonomen Fahren haften Hersteller, Halter oder Versicherungen. Wie das geregelt werden kann, das ist noch echte Science Fiction.

Blick in die Zukunft

Der Wettbewerb um die beste Technologie für das autonome Fahren läuft bereits weltweit. Laut einer Prognose des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs werden ab 2030 Pkw mit Citypilot, also der Fähigkeit, sowohl auf der Autobahn als auch in der Stadt allein zu fahren, allmählich auf den Straßen auftauchen. Und erst nach 2040 werden in größerer Zahl Autos angeboten, die völlig autonom vorwärts kommen, also auch auf Landstraßen keinen Fahrer mehr benötigen.

Der Mobilitätsreport 2020 – Mit prisma mobil