13.01.2025 "Die Toten vom Bodensee"-Kommissar im Interview

Matthias Koeberlin: „Erfolg lässt sich nicht planen“

Von Felix Förster
So lieben ihn die Zuschauer: Matthias Koeberlin in Aktion.
So lieben ihn die Zuschauer: Matthias Koeberlin in Aktion. Fotoquelle: ZDF/Lukas Gnaiger

Matthias Koeberlin zählt zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielern. Besonders beliebt ist er als Kommissar in der Reihe „Die Toten vom Bodensee“. Der neue Fall läuft am 13. Januar um 20.15 Uhr im ZDF. prisma hat ihn befragt.

Herr Koeberlin, Sie zählen zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schauspielern. Sie haben in unzähligen Filmen mitgespielt, feierten Erfolge mit „Kommissar Marthaler“, spielten Emil Behring in der Erfolgsserie „Charité, ermittelten als Privatdetektiv „Hartwig Seeler“ und zeigten im letzten Jahr in der Komödie „Gäste zum Essen“ einmal mehr ihr Talent zum Komischen und dank Ihrer unverkennbaren Stimme, lesen Sie sehr erfolgreich Hörbücher ein. Dabei war Ihr Berufswunsch eigentlich mal ein gänzlich anderer. Haben Sie es je bereut, Schauspieler geworden zu sein?

Matthias Koeberlin: Bei mir hat sich der Spaß und die Begeisterung für den Beruf erst während des Studiums entwickelt. Bereut? Im Gegenteil, da mein Berufswunsch ursprünglich ein anderer war, hat es mir immer geholfen, auch schwierige Zeiten meiner Laufbahn zu überstehen, Geduld zu haben und alles mit einem kleinen Augenzwinkern zu sehen.

Millionen Zuschauer schätzen Sie als Kommissar Oberländer in „Die Toten vom Bodensee“. Haben Sie je damit gerechnet, dass die Reihe einmal so erfolgreich sein wird?

Matthias Koeberlin: Ein solcher Erfolg ist nicht planbar und schon gar nicht selbstverständlich. Natürlich hofft man, dass die gemeinsame Arbeit Erfolg hat, dass die Zuschauer uns folgen und Spaß an dem haben, was wir anbieten. Aber gerade in einem Genre wie dem Krimi mit vielen anderen Formaten und Geschichten ist unser Erfolg immer noch eine große Überraschung für mich.

Wie erklären Sie sich den Erfolg von „Die Toten vom Bodensee“. Was macht diese Reihe so interessant für die Zuschauer?

Matthias Koeberlin: Ich habe keine wirkliche Erklärung für den Erfolg unserer Reihe. Ich denke, es ist die Kombination aus verschiedenen Dingen. Der See, die Figuren und ihre Beziehung, die Mischung aus Mystik, Krimi und Humor, die gut dosierte Mischung aus privaten Strängen und klassischer Ermittlungsarbeit. Wie eingangs erwähnt, es lässt sich nicht planen.

Wie schafft man es, eine Krimireihe nach 21 Filmen immer noch frisch und sehenswert zu gestalten?

Matthias Koeberlin: Indem man nicht nachlässt, neugierig und hungrig zu bleiben. Spaß hat, an dem was man tut, und nicht in die Falle der Selbstgefälligkeit und Zufriedenheit tappt.

Sie sind von Anfang an dabei, also seit über zehn Jahren. Haben Sie immer noch Lust, in die Rolle von Oberländer zu schlüpfen? Wie hat sich sein Leben im Laufe der Jahre verändert?

Matthias Koeberlin: Zehn Jahre für eine Figur ist eine lange Zeit. Oberländer hat viel erlebt und das Schicksal hat es oft nicht gut mit ihm gemeint. Natürlich beeinflusst und verändert das eine Figur. Ich mag seine Klarheit und seine Sicht auf die Dinge. Er hat sich seinen Humor bewahrt, auch wenn Verbitterung ein leichtes gewesen wäre.

Am 13. Januar läuft der 21. Film der Reihe namens „Medusa“ im ZDF. Was erwartet die Zuschauer?

Matthias Koeberlin: Ein weiterer spannender, düsterer und trotzdem humorvoller Fall. Überraschen lassen …

Inzwischen arbeiten Sie nicht nur dort, wo andere Urlaub machen, Sie leben auch am Bodensee. Was führte zu dieser Entscheidung? Welchen Reiz übt der Bodensee und seine Umgebung auf Sie aus?

Matthias Koeberlin: Mein Umzug ins Ländle, ins wunderbare Vorarlberg, hat vor allem private Gründe, auch wenn berufliche naheliegend wären. Jetzt lässt sich beides verbinden – eine sehr angenehme Konstellation.

Was war Ihr persönlicher Bodensee-Moment?

Matthias Koeberlin: Neben vielen beruflichen, unauslöschlichen Bodensee-Momenten ist der eine Moment, der mich bewogen hat meinen Lebensmittelpunkt hierher zu verlegen, ein sehr privater und sicherlich der eindrücklichste.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft von „Die Toten vom Bodensee“?

Matthias Koeberlin: Ich wünsche mir überhaupt eine Zukunft für unsere Reihe. Ein bleibendes Interesse unserer Zuschauer und damit einhergehend die Möglichkeit für uns alle, die Figuren weiterhin auf Reisen zu schicken. In unserer schnelllebigen Zeit ist die Kontinuität der „Toten vom Bodensee" außergewöhnlich und hält hoffentlich noch eine Weile an.

Aktuell sind Sie auch in dem Film „Ostfriesennacht“ (in der ZDF-Mediathek) zu sehen. Sie spielen dort einen ungewöhnlichen Charakter. Was gab den Ausschlag, sich für das Projekt zu entscheiden?

Matthias Koeberlin: Für mich waren zwei Dinge entscheidend. Zum einen, die sehr spannende und ungewöhnliche Figur, die mir angeboten wurde. Zum anderen, die erneute Zusammenarbeit mit Johannes Fabrick, den ich als Regisseur und Mensch sehr schätze.

Noch einmal eine auf Ihre Karriere bezogene Frage: Bereits 1999 haben Sie mit Schauspiellegende Götz George in „Rattennest“ gedreht und auch in seinem letzten Film „Böse Wetter“ (2016) mitgespielt. Später haben Sie gesagt, dass George für Sie in gewisser Weise prägend war. Wie hat er Sie persönlich und Ihre Arbeit beeinflusst?

Matthias Koeberlin: Götz George hat mich als Mensch und vor allem als Schauspieler sehr beeinflusst. Seine Art, Beruf und Privatleben strikt zu trennen, seine Professionalität und seine Geradlinigkeit haben mich beeindruckt. Ich bin sehr dankbar, dass ich in meiner Laufbahn die Möglichkeit hatte, mit ihm zu arbeiten und ihn etwas kennenzulernen.

Gibt es Momente, in denen Sie immer noch an ihn denken?

Matthias Koeberlin: Hin und wieder tue ich das tatsächlich.

In welchen Situationen?

Matthias Koeberlin: Wenn schwierige Drehtage anstehen, herausfordernde Szenen zu bewältigen sind, dann hilft mir die Kraft und Spielfreude, die er an den Tag gelegt hat, oft dabei, diese Tage zu meistern.

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