05.01.2016 Musical

Patricia Meeden überzeugt als Pop-Diva in "Bodyguard"

Meine Stimme ist purer Pop: Patricia Meeden klingt im Kölner Musical fast wie Whitney Houston.
Meine Stimme ist purer Pop: Patricia Meeden klingt im Kölner Musical fast wie Whitney Houston. Fotoquelle: Hardy Mueller

Manchmal ergibt sich dieser Augenblick, mitten im Lied. Dann linst Patricia Meeden, während sie "I will always love you" schmettert, in den Zuschauerraum. Rolle und Song verlangen in dieser Situation höchste Emphase, ein Über-sich-selbst-Hinaustreten, aber eigentlich ist Patricia nach einem Lächeln zumute.

"Dann entdecke ich immer einige Paare unter den Zuschauern", sagt sie, "die sich aneinanderschmiegen, besonders Frauen kuscheln sich an ihre Männer."

Patricia ist der Star des Musicals "Bodyguard", die Erstbesetzung für die Rolle der Sängerin und Oscar-Kandidatin Rachel Marron. Das ist eine dieser unermesslich reichen Pop-Diven, die das Showgeschäft beherrschen, nur dass Rachel zwei Männer zum Schicksal werden: ein Stalker, der ihr nach dem Leben trachtet, und der titelgebende Bodyguard Frank Farmer. Er mag ein bisschen was von einem Stinkstiefel haben, aber sie wird sich in ihn verlieben.

Patricias Lieblingsszene zeigt Rachel in ihrer ultramodernen Küche beim Schnibbeln von Bohnen, Obst, was auch immer. "Es ist mein Haus", sagt Patricia, "in dem ich bis dahin tun konnte, was ich wollte, fern von allen Fans und Kameras. Und dann kommt dieser Typ und übernimmt das Kommando. Der reinste Horror!"

Es hat Drohbriefe gegeben, die sich gegen Rachel und ihren Sohn richten. Frank Farmer merkt schnell, dass hundertprozentiger Schutz nicht möglich ist, aber er tut sein Bestes. Für Rachel bedeutet das: Nichts ist mehr, wie es war. Ein Leben unter Personenschutz ist halbiertes Leben. Immerhin, die Liebe versüßt solche Situationen ungemein. War nicht auch Prinzessin Stéphanie von Monaco mit ihren Bodyguards liiert?

Rachel Marrons Geschichte wird vielen nicht unbekannt sein, der Autor ist es auch nicht. Es handelt sich um Lawrence Kasdan, den Drehbuchschreiber der frühen (und auch des aktuellen) "Krieg der Sterne"-Filme.

"Bodyguard" war sein erstes Drehbuch. 76 Mal wurde es abgelehnt, bis es 1992 mit Whitney Houston als Rachel und Kevin Costner als Frank Farmer ein großer Kinoerfolg wurde. Jetzt erklingt es als Musical.

Weiblich, schwarz, starke Stimme

Casting ist das halbe Leben, das musste Patricia Meeden lernen, seit sie, die studierte Tänzerin, sich auf die Bühne einließ.

Auch vor "Bodyguard" hatten die Götter ein heftiges Auswahlverfahren gesetzt, wobei es, um es mit Patricias Worten zu sagen, "schon irre ist, dass sich bei der Besetzung von schwarzen weiblichen Sängerinnen immer dieselben treffen."

Diesmal hatte sie das gute Ende für sich und ließ "Mamma Mia!"-Star Ana-Milva Gomes hinter sich. "Meistens gewinnt sie", lacht Patricia, "und ich werde ihre Zweitbesetzung. Als man sich für mich entschieden hatte, sind wir uns in die Arme gefallen."

Ein Grund dafür: In "Bodyguard" werden die Hits von Whitney Houston rauf und runter gesungen. Da ist eher ultimative Popqualität gefragt als Soul in der Stimme.

"Denn das", weiß Patricia, "ist meine Stärke. Meine Phrasierung ist Pop." Solange sie die Pärchen im Publikum zum Schmusen bringt, war die Wahl wohl richtig.

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