Konzerte in Deutschland

ARD-Sender boykottieren Roger Waters nach Israel-Kritik

Im Sommer 2018 kommt Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, für mehrere Konzerte nach Deutschland. Die meisten Termine sind längst ausverkauft – Hoffnung, die Shows im öffentlich-rechtlichen Radio verfolgen zu können, sollte sich Fans allerdings nicht machen. Denn die Anstalten WDR, NDR, SWR, BR und rbb haben angekündigt, die Auftritte des Rockmusikers nicht in ihrem Programm haben zu wollen.

Als Grund dafür nennen sie die seit Jahren gegen Waters erhobenen Antisemitismus-Vorwürfe. "Hier klar Position zu beziehen, ist für den rbb ein wichtiges Signal auch an die jüdischen Gemeinden in Berlin und Brandenburg", erklärte rbb-Intendantin Patricia Schlesinger.

Schweine mit Davidstern 

Tatsächlich hatte Waters in der Vergangenheit immer wieder Kritik an der auch von der UN als illegal betrachteten israelischen Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten geäußert. Als Teil der Initiative "Artists for Palestine UK", der Dutzende britische Künstler angehören, hatte Waters außerdem wiederholt Musiker kritisiert, die in Israel auftreten wollten – zuletzt etwa Nick Cave und die Band Radiohead.

Bei den Shows seiner aktuellen "Us+Them"-Tour lässt Waters mehrere aufblasbare Schweine durch die Arenen fliegen, die unter anderem mit dem Davidstern bedruckt sind. Die Schweine sind seit den 70ern Teil der Bühnenshows von Pink Floyd. Waters selbst hatte stets bestritten, damit antisemitische Ressentiments bedienen zu wollen. Ihm gehe es lediglich um Kritik an der aktuellen Politik des Staates Israel.

Marek Lieberberg findet es "absolut lächerlich"

Im Interview mit dem "Mannheimer Morgen" wies Marek Lieberberg, der Waters' Konzerte in Deutschland organisiert, den ARD-Boykott als "absolut lächerlich" zurück. "Wenn die Öffentlich-Rechtlichen einen Beitrag leisten möchten, fände ich es beispielhaft, wenn vor allem in Beiträgen über Luther oder Wagner-Aufführungen auf die teilweise blutrünstigen antisemitischen Theorien dieser Herrn hingewiesen würde. Da gäbe es wirklich Nachholbedarf."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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