"Jagd auf Snowden"

ARD zeigt exklusive Interviews mit Edward Snowden und seinen Komplizen

12.01.2015, 12.08 Uhr
Edward Snowden erklärt exklusiv wie die NSA das Internet zur Waffe mache.
Edward Snowden erklärt exklusiv wie die NSA das Internet zur Waffe mache.  Fotoquelle: NDR/Dennis Wienecke

Es ist ein Thriller und eine wahre Geschichte: "Die Story im Ersten: Jagd auf Snowden" rekonstruiert eine David-gegen-Goliath-Geschichte, an deren Ende sich Edward Snowden ins Moskauer Exil rettet und damit die Supermacht USA blamiert.

In dem 45-minütigen Film von John Goetz und Poul Heilbuth wird Snowden erstmals selbst über die Umstände seiner Flucht berichten. Und auch Snowdens Fluchthelfer Julian Assange und Sarah Harrison verraten Details der monatelangen Odyssee.

John Goetz, der das Thema im Rahmen der Recherchekooperation von NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" recherchierte, und Poul-Erik Heilbuth von "Danmarks Radio" decken laut ARD schwerwiegende Fehler der US-Regierung auf, die Snowden die Flucht aus Hongkong ermöglichten. Sie dokumentieren zudem, wie geschickt seine Fluchthelfer agierten. Sarah Harrison von Wikileaks schildert, wie sie gemeinsam mit Snowden die Flucht plante und umsetzte - und wie das Unterfangen beinahe schiefging. Julian Assange erzählt vor der Kamera, wie er im Hintergrund die Strippen in der ecuadorianischen Botschaft in London zog.

Weiter soll die Dokumentation Details enthüllen, mit welchen Mitteln die USA ihren Whistleblower jagten und wie ein geheimer Gefangenentransporter schon auf dem Weg nach Europa war. Edward Snowdens Vater erzählt zudem von seinen Begegnungen mit dem FBI und Michael Hayden, der ehemalige NSA-Chef und Vorgesetzte Snowdens, schildert die Wut der Amerikaner angesichts des in ihren Augen unglaublichen Verrats.

"Schlachtfeld Internet" im Anschluss

Im Anschluss warnt Snowden in einer weiteren "Story im Ersten" davor, dass die NSA und andere Nachrichtendienste das Internet zur Waffe machen würden. Der Film "Schlachtfeld Internet - Wenn das Netz zur Waffe wird" beschreibt das Netz als "Aufmarschgebiet" für die digitalen Truppen der Kriege im 21. Jahrhundert.

In einem exklusiven Interview, das James Bamford für den NDR, den US-Sender WGBH-NOVA und Servus TV führte, schildert Snowden das weltweite Abhören und Datensammeln der NSA, was letztlich allein dem Ziel diene, das Internet zu besetzen und dann gezielt angreifen zu können. Snowden beschreibt, was passieren könne, wenn die USA künftig Krieg im Netz führen. Menschen würden sterben, warnt Snowden. "Das Internet sollte Frieden und Demokratie fördern und keine Waffe sein", so der Enthüller.

Deutschland als Drehkreuz des digitalen Krieges

In Zusammenarbeit mit deutschen Experten und US-amerikanischen Kollegen haben die Autorinnen bislang unveröffentlichte Dokumente ausgewertet. Sie sollen belegen, dass Deutschland Drehkreuz des digitalen Krieges ist. Das Ziel der modernen Netzkrieger sei demnach die Übernahme wichtiger Infrastrukturbereiche wie Elektrizitätswerke, Öl- und Gasleitungen, Transportsysteme und Kommunikationstechnik.

Svea Eckert und Alexandra Ringling zeigen zudem, dass in Deutschland die Tore für digitale Angriffe weit offen stünden, da viele Firmen und auch Behörden oft nur unzureichend gegen Zugriffe aus dem Netz geschützt seien. Die Autorinnen finden mehr als 50.000 offene Systeme, die Ziele für Hacker werden könnten, aber ebenfalls für Staaten, die sich der neuen, digitalen Kriegsführung bedienen.

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