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"Asterix im Land der Götter": fliegende Römer in CGI

von Andreas Fischer

Endlich wieder animiert: Charmant und witzig lassen die Gallier in "Asterix im Land der Götter" die Römer durch die Lüfte fliegen. Vorlage ist der Comic-Band "Die Trabantenstadt".

VOX
Asterix im Land der Götter
Animationsfilm • 27.06.2019 • 20:15 Uhr

Viermal waren Asterix und Obelix zuletzt in Realfilmen unterwegs, um Cäsar das Fürchten zu lehren. 2015 bekamen der Imperator und seine Legionäre endlich wieder in animierter Form eins auf den Helm. "Asterix im Land der Götter" basiert auf dem Comic-Band "Die Trabantenstadt", den Albert Uderzo und René Goscinny Anfang der 1970er-Jahre veröffentlichten. Die zeitlose Geschichte wird zwar mit dem humorvollen Retro-Charme früherer Zeichentrickfilme erzählt, ist aber auch an moderne Sehgewohnheiten angepasst und als CGI-Animationsfilm produziert worden: Schöner flogen die Römer noch nie durch den gallischen Himmel.

Man muss es zugeben: Cäsars Plan, wie die ewig aufmüpfigen Gallier endlich zu unterwerfen sind, ist schlichtweg genial. Der römische Kaiser will vor den Toren des letzten Widerstandsnestes in seinem Imperium eine Musterstadt bauen lassen – mit komfortablen Wohnungen, Wellness-Oasen und allem Pipapo. Dort sollen dann römische Zivilisten einziehen und die Gallier mehr oder weniger im Handstreich assimilieren.

Die Umsetzung des Plans ist zunächst eine Sisyphos-Arbeit: Für jeden Baum, der tagsüber für die Plattenbausiedlung gefällt wird, wachsen nachts zwei neue. Schließlich hat Druide Miraculix mehr als nur den Zaubertrank in petto. Doch irgendwann nimmt das Projekt Formen an. Denn Asterix schätzt den Freiheitswillen der römischen Sklaven falsch ein. Die lassen sich zwar mithilfe des Zaubertranks befreien, erliegen dann aber dem Hang zur Bequemlichkeit, der sie schnurstracks zurück in die Sklaverei führt. Nur dass so etwas heute Arbeitsverhältnis heißt. Freiheit bedeutet für sie jedenfalls zu viel Eigenverantwortung.

Das Land der Götter wirft also recht bald seine Schatten in das Dorf der Gallier. Die entwickeln sich erst zu geldgierigen Neppverkäufern und inszenieren sich als Touristenattraktion, ehe sie ihre Hütten gegen Zweizimmer-Wohnungen in einheitlichem Grau eintauschen. Wer will, darf in diesem Verhalten natürlich ganz aktuelle Merkwürdigkeiten entdecken. Zum Beispiel die Aufgabe eigener Gewohnheiten und die Gleichschaltung des Lebens für ein Luxusversprechen. Alles ist bequem, alles ist normiert. Und keiner bemerkt den hohen Preis, der dafür zu zahlen ist. Außer Asterix und Obelix, die einfach keine Wildschweine mehr fürs Abendessen finden.

Doch zuallererst ist "Asterix im Land der Götter" ein unterhaltsamer computeranimierter Abenteuerfilm, der beweist, dass der Charme der Gallier zeitlos ist. Man muss sich nur ein bisschen daran gewöhnen, dass die Figuren ziemlich glatt aussehen, ganz so als wären sie einem Kaufhausregal mit Fanartikeln entsprungen. Doch obwohl optisch ein wenig aufgepeppt, wohnt dem Film genau die freche, bisweilen alberne Aufmüpfigkeit inne, die die "Asterix"-Heftchen seit Jahrzehnten und wohl noch für Jahrzehnte zur beliebten Lektüre für alle Altersklassen machen.

Im Frühling lief "Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks", das brandneue 3D-Abenteuer der Gallier, hierzulande in den Kinos.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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